Homepage
des Antipsychiatrieverlags
In: Jürgen Bombosch / Hartwig Hansen / Jürgen Blume (Hg.):
»Trialog praktisch. Psychiatrie-Erfahrene, Angehörige und
Professionelle gemeinsam auf dem Weg zur demokratischen Psychiatrie«,
Neumünster: Paranus Verlag 2004, S.126-134 / PDF.
Zuletzt überarbeitet am 25. Januar 2012
Peter
Lehmann
Das trialogische Weglaufhaus?
Über das Ernst-Nehmen von Partnerschaft im psychiatrischen Bereich
Im
psychiatrischen Bereich Erfahrungen und Kenntnisse gleichberechtigt und auf der
selben Augenhöhe auszutauschen setzt Gleichberechtigung der Beteiligten voraus.
Dass der gleichberechtigte Umgang kurz bevor steht, ist reines Wunschdenken (Lehmann
2000). Der »Trialog« stellt lediglich den Gedankenkonstrukt einer Interessensgleichheit
und Gleichberechtigung der Beteiligten dar. Jeglicher Beleg einer echten Partnerschaft
ist bis heute Mangelware. Wie eine echte Partnerschaft aussehen könnte, veranschaulichen
die unten angeführten Beispiele. Kritik am TrialogDie vorgegebene
Struktur des Trialogs als gleichberechtigter Austausch legte Thilo von
Trotha in der Zeitschrift für systemische Therapie augenfällig und bisher
unwidersprochen als wenig ernst zu nehmende Veranstaltung bloß. Im Trialog
werde das Vielfache an Macht, Einfluss und materiellen Ressourcen, über welche
die psychiatrische Seite im institutionellen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen
Bereich verfüge, einfach ausgeklammert:
»Während Betroffene im Rahmen des Trialogs über sich
und ihr persönliches Erleben reden, sprechen Psychiater und Angehörige
über andere und ihre jeweiligen Reaktionen auf verrücktes Erleben
und das davon ausgelöste Verhalten. Während Betroffene und Angehörige
auf ihre individuellen und alltäglichen Deutungsmuster angewiesen
sind, verfügen Psychiater über einen komplex strukturierten Fachdiskurs,
der ihnen die Möglichkeit gibt, sich als Privatpersonen auszuklammern.
Damit läuft der Trialog Gefahr, das klassische psychiatrische
Muster einer Fallpräsentation bloß zu variieren: Der eine hat
was erlebt, und der andere weiß schon, was jener eigentlich
erlebt hat. ... Auch wenn Betroffene sich ernster genommen fühlen
als auf der Station und Psychiater sich selbst für fortschrittlicher,
offener, verständnisvoller als konventionell vorgehende Kollegen
halten, bleiben diese Bemühungen subtil verschleierte Neuauflagen
der altbekannten psychiatrischen Objektivierung des verrückten
Gegenübers zum medizinischen Ding.« (von Trotha 2001, S.
206)
Je
stärker der ideologisch bedingte, einer Nötigung gleichkommende Druck ausgeprägt
ist, die eigene Zeit mit Profis und Angehörigen »am gleichen Tisch«
zu verbringen, desto stärker wird die Gefahr des Verstummens speziell der Psychiatriebetroffenen,
denen Reden vor großen Runden nicht liegen oder die die Forderung zynisch finden,
sich bitteschön den AnhängerInnen einer psychiatrischen Ideologie zu öffnen, welche
Menschenrechtsverletzungen (z.B. die strukturelle Behandlung ohne informierte
Zustimmung) sowie beleidigende und den Blick auf die tatsächlichen Problemen verstellende
Diagnosen wie gehabt praktizieren. Die vorsätzliche Nichteinladung von JuristInnen,
beinhaltet durch die psychiatrische Trialogdefinition, sichert psychiatrische
Machtstrukturen zusätzlich. Personen, die die immensen Menschenrechtsverletzungen
im psychiatrischen Bereich nicht sehen wollen und häufig nicht einmal verstehen,
fällt die trialogische Ausgrenzung freilich nicht auf. Eigene Finanzmittel,
um unabhängige Medien und Alternativangebote gleich welcher Art aufzubauen, sind
gewöhnlich nicht vorhanden bei jenen Kreisen, die dem trauten Miteinander mit
dem Psychiater am runden Tisch jeden ersten und dritten Mittwoch im Clubraum von
17.15 bis 18.45 Uhr kritisch gegenüberstehen. Erarbeiten unabhängige Psychiatriebetroffene
vielversprechende Konzepte der Selbstbestimmung und wirksamen Hilfe, kann man
sich darauf verlassen, dass Psychiater über kurz oder lang diese Konzepte aufgrund
ihrer ungleich stärkeren Finanzposition und aufgrund der Ärztegläubigkeit so mancher
Psychiatriebetroffener therapeutisch verbiegen: aus der Forderung
nach uneingeschränktem Recht auf Akteneinsicht wird das Angebot, den Akteninhalt
gemeinsam zu lesen und therapeutisch zu begreifen aus dem Konzept
von Empowerment als Ausdruck des Rechts auf eigene Orientierung wird die Anleitung
zum Empowerment, speziell zur selbstverantwortlichen Einnahme von Psychopharmaka aus
der Diskussion des Zwecks von Psychopharmaka und Diagnosen wird die psychoedukative
Gehirnwäsche aus dem Psychiatrischen Testament als selbstbewusste
Willenserklärung von Psychiatriebetroffenen wird das Bittebitte bei zudem
unverbindlichen Behandlungsvereinbarungen. Gibt es Ansätze,
von Psychiatriebetroffenen geleitete Publikationsformen oder Fortbildungsveranstaltungen
aufzubauen, werden sie von psychiatrisch Tätigen sowie den Mitgliedern der organisierten
Angehörigen nahezu so systematisch ignoriert wie Artikel und Bücher, die durch
eine autonome Haltung der betroffenen AutorInnen geprägt sind, oder sozialpsychiatrische
Profis beginnen, »aus der Sicht« von Betroffenen zu schreiben. Kommt
nun noch das trialogische Weglaufhaus (betrieben von Trialogfreunden,
dem guten Sozialpsychiater und dem tatkräftigen, von Pharmafirmen gesponserten
Angehörigenverband)? Versuche von Psychiatriebetroffenen, sich auf Kongressen
gleichberechtigt einzubringen, scheitern in aller Regel daran, dass sie die Kosten
für eine Teilnahme selbst übernehmen sollen, dafür picken sich Kongressveranstalter
immer wieder gerne krankheitseinsichtige Psychiatriebetroffene als Feigenblatt
zur Dokumentation der gemutmaßten eigenen Fortschrittlichkeit heraus. Trotz
alledem, im folgenden sollen drei Beispiele aufzeigen, wie die seit Jahrzehnten
ungebrochen fortgesetzte Diskriminierung von Psychiatriebetroffenen im psychiatrischen
Bereich aufgebrochen werden könnte.
Betroffenenkontrollierte
Forschung
Ziel
dieser Forschungsrichtung ist es, den Stimmen und Sichtweisen der Betroffenen
eine Plattform zu geben und beizutragen, dass sie, die so genannten NutzerInnen
des Hilfesystems, mit ihrer Expertise und ihren Erfahrungen zu einem festen Bestandteil
jeder Planung im psychiatrischen Bereich werden.
Einen ersten Schritt in diese Richtung im deutschen Sprachgebiet
unternahm der Paritätische Wohlfahrtsverband (Berlin) bei der Erstellung
der Studie »Obdachlosigkeit und Psychiatrie aus den Perspektiven
der Betroffenen«, die ein Mitglied des Berliner Vereins »Für
alle Fälle e.V.« und des Europäischen Netzwerks von Psychiatriebetroffenen
gemeinsam mit einem nichtbetroffenen Psychologen durchführte. Auch
der Forschungsprozess spielte ein Rolle. Hier konnte deutlich gemacht
werden, auf welche Art man Betroffene als Fachleute in die Forschung
integrieren kann. Entwickelt haben diesen betroffenenkontrollierten
Forschungsansatz (user, user-led oder survivors research) Betroffene
im angloamerikanischen Sprachraum; dort bildete sich dieser neue
Ansatz im wesentlichen durch die Auseinandersetzung der Psychiatriebetroffenenbewegung
mit der traditionellen Forschung und durch die Orientierung an feministischer
Forschung heraus. Betroffenenorientierte Forschung hat andere Themen
und Fragestellungen als traditionelle Forschung, auch die Begriffe
und die zugrunde liegenden Werte sind anders. Einen einheitlichen
Ansatz betroffenenorientierter oder -kontrollierter Forschung gibt
es allerdings nicht, insofern kann man user research, user-led research
bzw. survivors research mit den unterschiedlich gewichteten Begriffen
»Nutzerforschung«, »nutzerorientierte Forschung«,
»Betroffenenforschung« oder »betroffenenkontrollierte
Forschung« übersetzen.
Die britische Psychiatriebetroffene
Vivian Lindow beschreibt, Forscher seien wie KönigInnen gegenüber ihrem Forschungsgegenstand;
sie täten immer noch so, als wären sie objektiv, obwohl ihre Forschungsmethoden
bekanntlich von der individuellen und sozialen Kultur geprägt seien (Lindow 2001).
Die Betroffenen spielen in traditionellen Forschungen lediglich als Objekte eine
Rolle. Auch aus dem Forschungsteam bleiben die Betroffenen wie selbstverständlich
ausgeschlossen.
Eine weitere Variante traditioneller Forschung fragt die NutzerInnen
und Betroffenen zwar nach ihren Meinungen, ihren Erfahrungen und
ihrer Zufriedenheit, allerdings entwickeln die professionell Tätigen
die Fragen ohne die Betroffenen, haben somit wenig mit deren konkreten
Problemen zu tun. Letztlich missbraucht man diese, um besser an
Betroffene in Einrichtungen oder an isoliert lebende Betroffene
zu kommen, zu denen man sonst keinen Zugang bekäme. Die Bewertung
der Daten machen die Professionellen dann wieder unter sich aus,
und auch das Ziehen von Konsequenzen wollen sie sich vorbehalten.
Am Anfang der echten Betroffenenbeteiligung an Forschungsprozessen
steht die gleichrangige Mitarbeit der Betroffenen. Diese schließt
die Bezahlung und die Beteiligung an allen Forschungsphasen ein.
Betroffene kontrollieren dann von der Finanzierung über die Entwicklung
der Konzeption bis hin zur Veröffentlichung der Forschungsergebnisse
alle Aspekte des Forschungsprojekts.
ForschungsteilnehmerInnen, die psychiatrische Behandlung noch
nicht am eigenen Leib erlebt haben, stellen bei betroffenenkontrollierter
Forschung ihre technischen Kenntnisse zur Verfügung. Man wählt
jetzt solche Methoden, die die Mitwirkung von Betroffenen ermöglicht.
Inhaltlich unterscheidet sich betroffenenkontrollierte Forschung
von traditioneller Forschung dadurch, dass wesentliche Fragen und
ethische Aspekte, die für Betroffene wichtig sind, nicht mehr unter
den Tisch fallen. Auch die Persönlichkeit und der biographische
Hintergrund der ForscherInnen spielen eine Rolle, ebenso Fragen
der Macht und des Eigentums des Forschungsergebnisses. So entscheiden
nun die Betroffenen selbst über alle Aspekte der Veröffentlichung.
Für die Psychiatrie unangenehme Ergebnisse verschwinden somit nicht
mehr so einfach in der Schublade.
Fortbildung
aus Sicht von Betroffenen
Miteinander in Aus-, Fort- und Weiterbildung gilt als Bereich des
Trialogs. Wie ein ernst zu nehmendes Miteinander aussehen
könnte, soll am Beispiel der Fortbildung deutlich werden, die der
junge und betroffenenkontrollierte Verein »Für alle Fälle e.V.«
(Berlin) anbietet. Die Besonderheit dieses Vereins besteht darin,
dass seine Mitglieder seit teilweise über zwanzig Jahren im Bereich
der Selbsthilfe und das Aufbaus von Alternativen zur Psychiatrie
tätig sind. Innerhalb von »Für alle Fälle e.V.« bieten
die ReferentInnen Fortbildung an, seit 2003 in eigenen Räumlichkeiten in Berlin-Mitte. Die Fortbildung
richtet sich an vor allem an Psychiatriebetroffene, aber auch an
psychiatrisch Tätige und Angehörige, und umfasst diejenigen Themenkomplexe,
die in traditioneller Fortbildung gemeinhin ausgeblendet sind:
Alternativen zur Psychiatrie (auch
unter frauenspezifischen Gesichtspunkten) Selbstbestimmter Umgang
mit Psychopharmaka incl. Absetzmöglichkeiten Antipsychiatrie und
Betroffenenbewegung Psychiatrisches Testament und andere Vorausverfügungen -
nur für Psychiatriebetroffene: Selbsthilfe, Empowerment
und Projektaufbau.
Partnerschaftlicher
ErfahrungsaustauschEinen ernst zu nehmenden partnerschaftlichen Erfahrungsaustausch
gibt es in den Niederlanden: das Recovery-Konzept. Mit »Recovery«
gemeint ist ein zutiefst persönlicher Prozess der Veränderung der eigenen Einstellungen,
Vorlieben, Werte, Gefühle, Ziele, Fähigkeiten und Rollen, um ein sinnvolles Leben
zu führen. Durch den partnerschaftlichen Erfahrungsaustausch soll die Entwicklung
einer neuen Lebensbedeutung und eines neuen Lebenszwecks möglich werden, ebenso
das Hinwegkommen über eine sich katastrophal auswirkende psychiatrische Behinderung.
An einem solchen Recovery-Projekt hat z.B. die Betroffene Wilma Boevink teilgenommen.
Jahrelang trafen sich acht Betroffene alle zwei Wochen, um Erfahrungen auszutauschen.
Wilma Boevink hebt die Besonderheit des Erfahrungsaustausches hervor, wenn Betroffene
unter sich sind: »Die Terminologie der Profis von Krankheiten
und Symptomen war uns so vertraut, dass es uns ungewohnt war, in einer anderen
Rolle als der des Patienten über psychischen Beschwerden zu diskutieren, darüber
hinaus in einer Perspektive von Selbstinitiative und Selbsthilfe. Die Aufforderung,
die vertraute Patientenrolle zu tauschen gegen andere, selbst zu schaffende Rollen,
bekam Nachdruck durch die Form der Treffen. Wir saßen an Tischen, die wie bei
einem Managementtreffen im Kreis aufgestellt waren, wir hielten uns an eine vorab
vereinbarte Tagesordnung und führten Protokolle. Die Mitglieder erzählten, was
sie in den vorhergehenden Wochen beschäftigt hatte. Erfahrungen wurden ausgetauscht,
und man gab einander Tipps und Ratschläge über den Umgang mit Hindernissen bei
eigenen Versuchen, neue Lebensperspektiven zu gewinnen. Das Besprechen des Protokolls
der letzten Sitzung schuf Distanz zu diesen Erfahrungen und eröffnete den Weg
zu ihrer Systematisierung.« (Boevink 2003, S. 38)
Damit
bestätigte Boevink die Erfahrungen, die die psychiatriebetroffene Diplom-Pädagogin
Tina Stöckle bereits 1981 über eine autonome Selbsthilfegruppe in Berlin und die
dort praktizierten Kleingruppen beschrieb (Stöckle 2000, S. 214ff.). In den Niederlanden
waren die Betroffenen vom psychiatrischen Behinderungsbegriff ausgegangen, in
Berlin von einem als relativ wertfrei verstandenen Begriff der Verrücktheit. Beide
Male war der vorhandene oder in Beschlag genommene Freiraum die Voraussetzung
für Entwicklungsprozesse in Richtung Befreiung vom psychiatrischen Einfluss. FazitWäre
es nicht ein prima erster Schritt, wenn sich trialogisch verstehende psychiatrisch
Tätige statt Fortbildung bei immer aus demselben Stall stammenden DozentInnen
von einem betroffenenkontrollierten Verein fortbilden lassen, wenn sich die organisierten
Angehörigen auch mal eine Gegenposition zu den von Pharmafirmen gestellten und
finanzierten »unabhängigen Wissenschaftler« anhören, wenn die Angesprochenen
ihre zur Verfügung stehenden Finanzmittel für Fortbildungen »gleichberechtigt«
mit den »PatientInnen«, »KlientInnen« und »NutzerInnen«
ihrer Einrichtungen teilen? »Wäre es nicht ebenso angebracht, Bücher
zu Themen wie Trialog, Psychiatriereform usw. durch gleichberechtigte und gleichbezahlte
Teams von HerausgeberInnen zu publizieren?" Oder Kongresse für ein gemischtes
Publikum durch ein gleichberechtigtes Gremium vorbereiten zu lassen und dafür
zu sorgen, dass auf allen Ebenen (HauptrednerInnen, SymposiumsleiterInnen usw.)
Psychiatriebetroffene gleichberechtigt teilnehmen? Und dies auch in der Kongressankündigung
deutlich hervorzuheben? Recoverykonzepte umsetzen können die Betroffenen
allerdings nur selbst. Dennoch steht zu befürchten, dass es bald sozialpsychiatrische
Recoverykurse für psychisch Kranke geben wird. Wollen Profis Psychiatriebetroffene
tatsächlich unterstützen, wäre es vordringlich, ihnen Räume und einen Teil ihrer
Finanzmittel zur Verfügung stellen. Psychiatriebetroffene könnten dann selbst
entscheiden, ob sie Erfahrungen unter Gleichen austauschen (wie dies z.B. Frauen
in Frauengruppen machen) oder ob sie sich weiterhin als Fallbeispiele trialogisch
darbieten. Psychiatriebetroffene müssten die Verantwortung für ihr eigenes Leben
übernehmen, wenn sie den Erfahrungsaustausch auf ihresgleichen konzentrieren.
Findet diese Emanzipation nicht statt, dann werden Ungleichheiten zementiert,
wird die Möglichkeit zum wirklichen Erfahrungsaustausch verhindert, wird die Entwicklung
von Partnerschaft torpediert. Wird die Ausrichtung auf das Bild des guten Doktors
jedoch nicht ersetzt durch den Blick auf sich selbst und die anderen, so werden
die anderen nur benutzt, um eine Projektionsfläche für die Darstellung der eigenen
Probleme zu bieten oder als Zuhörerschaft für die Darstellung des eigenen Leidens
zu fungieren. Nichtsdestotrotz: Solcherart Probleme in Selbsthilfegruppen
müssen in Betroffenenkreisen thematisiert werden. Der Weg zur ernst gemeinten
Gleichberechtigung kann dann um so schneller beschritten werden, je eher die Beteiligten
auf psychiatrische Trialogideologie verzichten und auf eine wirkliche Partnerschaft
sowie der Wertschätzung der Erfahrungen Psychiatriebetroffener aufbauen.
Dass es jenseits eines ernst gemeinten Erfahrungsaustausches unter
Psychiatriebetroffenen zu partnerschaftlichen Zusammenhängen mit
Nichtbetroffenen kommen kann, versteht sich angesichts der Vielzahl
und der Schwere potentiell vorhandener Probleme von selbst. Eine
ernst gemeinte Partnerschaft im psychiatrischen Bereich beinhaltet
allerdings gleiche Rechte und Möglichkeiten der Beteiligten unter
Wahrung der Autonomie der Psychiatriebetroffenen.
Quellen
-
Boevink,
Wilma: Recovery: Mitreden mitmachen selbst aktiv
werden. Wie in den Niederlanden Psychiatrie-Erfahrene Partizipation
neu definieren«, in: Psychosoziale Umschau, 18. Jg. (2003),
Nr. 3, S. 37-39
-
Lehmann,
Peter: Dialog nicht nur in Psychoseseminaren Steht der
gleichberechtigte Umgang im psychiatrischen Alltag kurz bevor?,
in: Psychosoziale Umschau, 15. Jg. (2000), Nr. 4, S. 11-12
-
Lindow, Vivian: »Survivor Research«, in: Craig Newnes,
Guy Holmes, Cailzie Dunn (Hg.): »This is madness too
Critical perspectives on mental health services«, Ross-on-Wye:
PCCS Books 2001, S. 135-146
-
Stöckle,
Tina: Die Irren-Offensive, Berlin: Antipsychiatrieverlag
2000 (Neuauflage 2005; PDF E-Book 2022)
-
von
Trotha, Thilo: Unterwegs zu alten Fragen Die neue Antipsychiatrie,
in: Karin Roth (Hg.): »Antipsychiatrie. Sinnerzeugung durch
Entfesselung der Vielstimmigkeit« (Zeitschrift für systemische
Therapie, 19. Jg. [2001], Nr. 4), S. 201-210
© by Peter Lehmann 2003 |