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des Antipsychiatrieverlags
Original erschienen als »Special Edition« von Peer Advocate
(ohne Datumsangabe). Über das Hearing berichtete u.a. Michael
Dorgan in den San José Mercury News (1990). Deutsche
Veröffentlichung in: Kerstin
Kempker & Peter Lehmann (Hg.): Statt Psychiatrie, Berlin:
Peter Lehmann Antipsychiatrieverlag 1993, S. 156-172
Peter R. Breggin
Auf dem Weg zum Verbot des Elektroschocks
1982 stimmten die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Berkeley,
Kalifornien, für ein Verbot des Elektroschocks. 1986 wurde
es vom bundesstaatlichen Appellationsgericht wieder aufgehoben;
Grundlage für diesen Schritt war ein Landesgesetz, das die
Behandlung psychiatrischer Patientinnen und Patienten
regelt und Vorrang vor kommunalen Bestimmungen hat.
Am 27. November 1990 wandte sich eine Gruppe von Betroffenen und
Ärzten an das City Services Committee (Ausschuss für
kommunale Dienste) der Stadt San Francisco, um die Möglichkeit
zu prüfen, inwieweit das Verbot dieser barbarischen psychiatrischen
Behandlungsmethode wiederhergestellt werden kann. Die Zeitschrift
Peer Advocate, »eine Stimme für die wachsende Zahl der
in den USA eingesperrten Menschen und für alle Überlebenden
der Neuropsychiatrischen Industrie«, freut sich, Peter
Breggins Stellungnahme bei dieser Anhörung dokumentieren zu
können. (1)
Dr. Peter Breggin:
Ich vertrete das Center for the Study of Psychiatry (Zentrum zur Erforschung
der Psychiatrie), ein Netzwerk von ungefähr 75 Leuten, hauptsächlich
Professionelle... etwa 25 Neurologen und Psychiater und viele Psychologen. Vorsitzende Angela Alioto: Entschuldigen Sie, Herr Doktor. Sie kommen von außerhalb?
Dr. Peter Breggin: Ja. Ich komme aus Bethesda in Maryland. Ich
arbeite dort als niedergelassener Psychiater; gleichzeitig bin ich
an der George-Mason-Universität in Fairfax, Virginia, Professor
für Konfliktanalyse und -bewältigung. Außerdem Autor
des einzigen medizinischen Fachbuchs über Hirnschäden
infolge Elektroschocks. Es heißt
»Electroshock: Its Brain-Disabling Effects« (2)
und ist im medizinischen Fachverlag Springer Publishing Co. in New
York City erschienen.
Lassen Sie mich mit etwas beginnen, was bisher noch nicht erwähnt
wurde. Was heißt es eigentlich, depressiv zu sein? Die meisten von uns stellen
sich aufgrund persönlicher Erfahrungen sicher irgend etwas bestimmtes vor.
Letztlich geht es darum, verzweifelt zu sein, hoffnungslos, hilflos. Es ist ein
Gefühl der Leere, das Gefühl, keine Zukunftsperspektive zu haben. Dies
ist völlig menschlich. Wenn wir uns mit einem depressiven Menschen
unterhalten, sei es ein Verwandter, Freund, Klient oder Patient, können wir
normalerweise leicht erkennen, dass er Belastungen ausgesetzt ist oder unter einem
Verlust leidet. Oftmals kommen noch Konflikte dazu, die schon längere Zeit
währen. Aber dies ist doch kein biochemisches Problem. Menschen lassen sich
nicht auf biochemische Strukturen reduzieren. Es handelt sich um übermächtige
Gefühle. Die Menschen, die wegen ihrer Depressionen zu uns kommen, leiden
unter übermächtigen Gefühlen von Hoffnungslosigkeit. Nun,
wir haben schon gehört, welche Menschen am häufigsten elektrogeschockt
werden. Und das sollten wir wirklich einmal genauer untersuchen, und zwar unter
dem Aspekt der vorausgehenden Depressionen. In Kalifornien machen Frauen mehr
als zwei Drittel der Elektrogeschockten aus. In den letzten zehn Jahren hat sich
daran nichts geändert. Jetzt werden hier immer mehr alte Menschen
geschockt. Es ist für Sie wichtig zu verstehen, dass diese Tendenz neu
und steigend ist. Vor einigen Jahren war es noch weniger als die Hälfte;
heute ist in Kalifornien bereits mehr als die Hälfte der Elektrogeschockten
über 65 Jahre alt. Diese Entwicklung ist neu; das ist wichtig, sehr
wichtig. Wir fragen uns nun: Wer ist dieser Mensch, der elektrogeschockt
wird? Es ist eine ältere Frau. Sie gehört zu der vermutlich am wenigsten
abgesicherten Bevölkerungsgruppe in den heutigen USA; es sollte nicht schwerfallen,
sie als Opfer der sozialen Verhältnisse zu begreifen. Sie ist Witwe. Ihr
Bekanntenkreis wird immer kleiner, weil die Leute sterben oder wegziehen oder
in ein Pflegeheim kommen. Oft ist ihr gesellschaftlicher Status gleich null. Unsere
Gesellschaft ist dafür bekannt, wie wenig sie ältere Menschen respektiert.
Die ältere Frau hat oft arge Probleme, finanziell über die Runden zu
kommen. Obwohl sie vielleicht krankenversichert ist (und so die Verabreichung
von Elektroschocks nicht extra bezahlen muss), wird sie kaum ausreichend Geld
für ein normales Leben haben. Im Grunde ist sie doppelt stigmatisiert: als
Frau und wegen ihres Alters. Stellen wir uns jetzt vor, wie sie allmählich
verzweifelt. Zufällig ist sie krankenversichert. Das, was jetzt folgt, würde
nicht geschehen, wäre sie zufällig nicht krankenversichert. Wird sie
bei ihrer Suche nach Hilfe liebevolle Aufmerksamkeit und Unterstützung finden?
Das kommt darauf an, an wen sie sich wendet. Wenn sie zu einem Psychiater geht,
der an biologische und somatische (körperliche) Behandlungsmethoden
glaubt, wird dieser sie wohl kaum darin unterstützen, ihr soziales Leben
wieder aufzubauen. Sie wird vermutlich keinen Anschluss an ein Projekt finden,
wo die Leute sie ehrenamtlich mit Essen versorgen, ihr Zuneigung entgegenbringen
und sie unterstützen. Es ist abzusehen, dass er sie nicht darin unterstützt,
in ihrer Umgebung überhaupt wieder Fuß zu fassen. Der Psychiater
in diesem Fall aller Voraussicht nach ein Mann wird sich mit seinem
Herzen wahrscheinlich nicht darauf einlassen wollen, ihr verwundetes Herz
zu heilen. Er hat anderes im Sinn: Verabreichung von Psychopharmaka und Elektroschocks
. Bis hierher galt meine Aufmerksamkeit der älteren Frau, die depressiv
wird oder besser gesagt: die verzweifelt, denn es ist keine Krankheit,
woran sie leidet. Es ist doch so offensichtlich, warum ältere Frauen die
Hoffnung verlieren und voller Trauer sind. Aber der Zustand der Patientin ist
nicht wirklich entscheidend. Ausschlaggebend für die Verabreichung von Elektroschocks
in den USA sind vielmehr Zustand und Sichtweise des Doktors. Sollten Sie
zu mir kommen, würden Sie niemals eine Schockbehandlung erhalten. Sollten
Sie dagegen zu einer Reihe anderer Psychiater gehen Dr. Peterson hat gesagt,
dass er 5 bis 10% seiner Patientinnen und Patienten schockt, ich las das in einem
Zeitungsartikel , dann ist es um einiges wahrscheinlicher, dass Sie elektrogeschockt
werden. Es kommt also nicht auf ihren Zustand an, sondern auf den Standpunkt
des Psychiaters, wenn es darum geht: Elektroschock ja oder nein. Nun, ein
Argument, das Sie heute hören werden und das hier auch schon mal angeführt
wurde, ist dieses: Man schockt die Betroffenen erst dann, wenn alle anderen Mittel
versagt haben. Zuallererst kann ich Ihnen dazu sagen: Das ist nicht wahr. Jedenfalls
trifft es nicht für die weitaus größte Zahl der Fälle zu,
mit denen ich zu tun hatte Fälle, in denen es darum ging, Menschen
zu helfen, die elektrogeschockt worden waren, ohne dass zuvor auch nur der Versuch
einer Psychotherapie unternommen worden war. Übrigens, das wird Sie
vielleicht schockieren, Psychiater werden heutzutage äußerst selten
psychotherapeutisch ausgebildet. Es gibt massenhaft psychiatrische Ausbildungsprogramme,
die Psychiater werden aber nicht darin geschult, mit den Patientinnen und Patienten
zu sprechen. An der Johns-Hopkins-Universität zum Beispiel verzichtet man
auf therapeutische Ausbildung. Man kann seine Zulassung auch an staatlichen Psychiatrischen
Anstalten erwerben, und dort gibt es auch keine psychotherapeutischen Ausbildungsprogramme. Aber
was bedeutet es denn eigentlich, wenn eine Patientin oder ein Patient zu mir kommt
und meine angebotene Hilfe versagt? Heißt das, dass ich einen hoffnungslosen
Fall vor mir habe? Oder heißt das, dass der hoffnungslose Fall ich bin?
Heißt es, dass ich nicht geholfen habe? Ich glaube, dahinter steckt
eine fürchterliche Arroganz von Medizinern: Erst versuchen sie, Menschen
zu helfen, und wenn sie dazu nicht in der Lage sind, dann behaupten sie einfach,
dass die Schuld bei ihren Patientinnen und Patienten liegt und dass sie Elektroschocks
verabreicht bekommen sollten [Beifall], wo es doch so viele andere Möglichkeiten
gibt. Ich kann mich an Patientinnen und Patienten erinnern, denen ich nicht helfen
konnte. Wir haben uns zum Glück in Freundschaft getrennt. Einige haben mich
angerufen, um mir zu sagen: »Wissen Sie, mit einer Frau hat das besser geklappt
als mit einem Mann.« Oder: »Mit einem Sozialarbeiter bin ich besser
klar gekommen.« Oder: »Danke, dass Sie mir angeboten haben, weiter zu
Ihnen kommen zu können, obwohl ich mich nach anderen Leuten umgesehen und
mit ihnen beschäftigt habe, denn mir geht's jetzt besser.« Und das ohne
jede Feindseligkeit. Wissen Sie, wenn Sie zu einem Therapeuten oder einer
Therapeutin gehen, ist dies vergleichbar mit der Suche nach einem Ehemann oder
einer Ehefrau. Unter Umständen ist dies das bedeutendste Ereignis Ihres Lebens.
Und der Psychiater stellt sich hin und sagt: »Tja, wir haben es nicht geschafft;
wir passen nicht zusammen; ich habe Ihnen nicht geholfen. Die Schuld liegt bei
Ihnen!« Das ist natürlich eine unwürdige Haltung. Was ist
denn nötig, um einem Menschen helfen, der niedergeschlagen ist? Das stellen
wir uns alle unterschiedlich vor. Meiner Meinung nach gibt es ein paar grundlegende
Eigenschaften, die Sie brauchen, um einem Menschen zu helfen, der niedergeschlagen
ist: Sie müssen dies mit Engagement tun wollen, Sie müssen liebevoll
sein, Sie müssen sehr behutsam sein und Sie müssen jemandem in die Augen
sehen und gegebenenfalls sagen können: »Wir waren alle schon einmal
niedergeschlagen. Wir sind alle darüber hinweggekommen. Wir haben uns vom
Leben und Menschsein nicht unterkriegen lassen. Lassen Sie mich teilhaben, erlauben
Sie mir, Ihnen etwas zu geben und mich um Sie zu kümmern.« Die
meisten Psychiater, die ich kennengelernt habe und die beim Elektroschock geendet
sind, teilen diesen Standpunkt nicht. Sie nehmen wohl kaum die Rolle des einfühlsamen
Mitbetroffenen ein, der von Mensch zu Mensch spricht: »Lassen Sie uns daran
arbeiten; wir kümmern uns umeinander, und ich werde sehen, was ich tun kann.« Schauen
wir statt dessen, was das eigentlich für Leute sind, die elektroschocken.
Zunächst einmal haben sie an der Universität etwas über Biochemie
und die naturwissenschaftlichen Grundlagen des menschlichen Körpers gelernt.
Als ich in das medizinische Vorstudium kam, hatte ich für nichts anderes
mehr Zeit. Ein Gedicht zu lesen oder soziale Kontakte zu pflegen, war nicht mehr
drin. Wir durchliefen eine vierjährige medizinische Ausbildung; in dieser
Zeit büffelten wir noch mehr Biochemie und Physiologie; wir übten, Verantwortung
für Menschenleben zu übernehmen; wir lernten, Dinge zu tun, von denen
wir uns noch nicht einmal vorzustellen gewagt hätten, dass wir sie jemals
mit anderen Menschen anstellen würden. Während der Ausbildung
verhalten wir uns normalerweise völlig zwanghaft und sind nur noch Karikaturen
von Männern. Die meisten Psychiater sind Karikaturen von Männern: unfähig
zu kommunizieren und mit lauter zwanghaften Handlungsweisen. Nie sind sie zuhause,
die ganze Zeit mit Patientinnen und Patienten beschäftigt. Ich kann Ihnen
versichern, dass es mir tatsächlich nicht leicht fiel, meine Erziehung zum
Psychiater zu überwinden und meine medizinische Ausbildung wegzuschieben,
damit ich wieder echtes und tiefes Mitgefühl entwickeln konnte. Ich
habe davon gesprochen, dass wir es bei Niedergeschlagenheit absolut nicht mit
einer Krankheit zu tun haben. Es geht schlicht um einen menschlichen Zustand.
Jetzt gehe ich einen Schritt weiter und sage, dass wir es auch nicht mit Behandlung
zu tun haben. Es gibt nicht nur keine Krankheit, es ist auch keine Behandlung.
Was wir machen ist folgendes: Wir fügen Menschen in seelischen Krisen
eine innere Kopfverletzung zu eine innere Kopfverletzung ! [Beifall] Es
gibt eine Unmenge von Literatur über innere Kopfverletzungen. Meine Kollegen
wollen diese Veröffentlichungen über innere Kopfverletzungen infolge
Elektroschocks nicht unbedingt haben. Über jeden anderen Bereich gibt es
sie. Und es gibt beträchtlich mehr Literatur, als manche Leute hier wahrhaben
wollen. Es handelt sich um eine durch Elektrizität verursachte innere
Kopfverletzung. Und da ja zumindest eine der Elektroden... Übrigens werden
die meisten Elektroschocks in den USA wahrscheinlich immer noch bilateral (an
beiden Schläfenseiten) verabreicht, wohl häufiger als an einer Seite
des Kopfes. Aber das macht keinen Unterschied, denn, um einen Krampfanfall zu
verursachen, müssen wir einen entsprechend großen Schaden herbeiführen. Vorsitzende Angela Alioto: Was müssen Sie...? Dr. Peter Breggin: ... einen entsprechend
großen Schaden herbeiführen, um einen Krampfanfall zu verursachen.
Wenn Sie heute auf dem Weg nach Hause bei einem Autounfall den Kopf aufschlagen,
ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass die Verletzung einen Krampfanfall auslöst.
Hätten Sie aber einen Krampfanfall, würde man Sie mit größter
Eile in die Notaufnahme bringen. Die Leute würden sagen, sie ist mit dem
Kopf irgendwo gegengeschlagen. Nehmen wir an, Sie kommen mit dem Kopf an Ihren
Kühlschrank, es gibt einen Kurzschluss, und Ihr Kopf erleidet sozusagen eine
Schockbehandlung, Sie sind verwirrt, Sie haben einen Krampfanfall: Man brächte
Sie so schnell wie möglich ins Krankenhaus. Sie würden als medizinischer
Notfall behandelt. Wahrscheinlich würden Sie sogar zur Vorbeugung weiterer
derartiger Zwischenfälle zwei Jahre lang krampfhemmende Medikamente
erhalten. Also, da mindestens eine, mindestens eine der Elektroden
immer über dem Frontallappen (dem Vorderhirn) angesetzt wird, handelt
es sich nicht nur um eine durch elektrischen Strom verursachte Kopfverletzung.
Es ist Lobotomie (Durchtrennung von Vorderhirn-Nervenbahnen)! Denn es ist
das Vorderhirn, durch das wir ziemlich viel Strom jagen. Das Vorderhirn liegt
im Stirnbereich, es stellt den Höhepunkt der menschlichen Evolution dar,
es ist der Teil des Gehirns, der uns lieben und hassen oder deprimiert sein lässt,
ein seelisch-psychologischer Zustand, unter dem eine ältere Frau häufig
leidet ohne Freundinnen, Freunde und sonstige Menschen, denen sie ihre
Liebe schenken könnte, ohne gute körperliche Verfassung. Ein Vorderhirnschaden
verhindert den Prozess der Entwicklung von starken Gefühlen, Vernunft
und Anteilnahme.
John Friedberg (3)
ist wie auch ich Experte auf diesem Gebiet, der Neuropathologie
der Hirnschädigung. Friedberg hielt 1985 auf der Konsensus-Konferenz
des NIMH (Nationales Institut für psychische Gesundheit)
einen ausführlichen Vortrag über Hirnschädigung durch
Elektroschocks. Wir wissen genau, was der Schock bewirkt, wenn er
durch die Blutgefäße geht, ins Gewebe übergeht,
Blutungen verursacht und Zellen abtötet.
Bereits die Frage »Verursachen Elektroschocks
Hirnschädigungen?« ist eine unlautere Frage, denn wir wissen, dass
Elektroschocks eine Hirnschädigung verursachen, dass jeder einzelne Patient,
jede einzelne Patientin nach einer Elektroschockserie ein hirnorganisches Psychosyndrom
aufweist, mit Verwirrtheit, Desorientierung, Stimmungsschwankungen, Verlust
der Entscheidungsfähigkeit. Man wird Ihnen gestatten, beim Verabreichen eines
Elektroschocks zuzuschauen, man lässt Sie jedoch nach dem zehnten Schock
nicht mit den Betroffenen sprechen, am Tag nach dem zehnten Schock. Ich schlage
Ihnen vor, sich einmal von John Friedberg in die Anstalt begleiten zu lassen,
oder einem anderen erfahrenen Professionellen. Ich werde mich, wenn nötig,
zur Verfügung stellen und auf eigene Kosten anreisen; oder Sie bezahlen nur
das Flugticket, kein Honorar, und ich komme hierher und bin Ihnen dabei behilflich,
mit drei, vier oder fünf Patientinnen und Patienten zu sprechen, nach ihrem
sechsten, siebten, achten, neunten oder zehnten Elektroschock. Das ist es, was
Sie erleben müssen, um diese fürchterliche traumatische Wirkung auf
die Patientinnen und Patienten, die derart misshandelt wurden, zu verstehen! [Beifall] Vorsitzende Angela Alioto: Ich werde Sie beim Wort nehmen, Herr Doktor. Dr. Peter Breggin:
Danke. Ich werde hier sein. [Beifall] Also, was passiert mit den Patientinnen
und Patienten, die ein hirnorganisches Psychosyndrom haben? Ihre Gehirne reagieren
nur noch auf zweierlei Art und Weise. Sie können das auf jeder Party beobachten,
wo Leute sind, die zuviel trinken. Aus der Beeinträchtigung der Hirnfunktion
folgt entweder Apathie oder Euphorie. Nachdem ich in Gerichtsprozessen Dutzende
von medizinischen Berichten über Patientinnen und Patienten studiert habe,
denen man Elektroschocks verabreichte... nachdem ich, was ich bereue, an der Harvard-Universität
während der Ausbildung meine eigenen Patientinnen und Patienten elektrogeschockt
habe... nachdem ich die Patientinnen und Patienten sowie ihre Akten in meiner
eigenen Praxis gesehen habe, kann ich mit Bestimmtheit sagen: Das Heilmittel
ist die Schädigung! Im selben Augenblick, in dem der Bericht der Beschäftigungstherapie
sagt, die Patientin sei wörtlich »zu apathisch«,
um einen Korb zu flechten, ein Bild zu malen oder ihre angefangene Arbeit fortzusetzen...
im selben Augenblick, in dem man in der Beschäftigungstherapie zu dieser
Einschätzung kommt, notiert der Psychiater: »Zustand gebessert.«
Wirklich zur gleichen Zeit: »Zustand gebessert.« Und das
ist ein gängiges Muster. Es wäre mühsam, seine Beschaffenheit näher
zu beschreiben. Der Elektroschock wirkt auch deshalb, weil er Angst und
Schrecken verbreitet. Es ist so, wie einer meiner guten Freunde, den man elektrogeschockt
hat, gestern zu mir gesagt hat: »Nach dem ersten Schock hätte ich alles
getan, um entlassen zu werden. Ich machte dann alles, was sie von mir wollten.« Und
es gibt tatsächlich eine Fülle von Beschreibungen in der Literatur.
Wenden wir uns Lothar Kalinowsky zu, dem Kalinowsky des Jahres 1959, einer Zeit,
als Schreiben noch nicht Werben hieß. Lesen Sie Kalinowskys Schockbeschreibung
im »American Handbook of Psychiatry«. Er spricht von dem Schrecken,
der sich nach Beginn der Behandlung einstellt nach ihrem Beginn,
dann, wenn die Betroffenen die Zerstörung ihrer Persönlichkeit mitbekommen
(Kalinowsky 1959).
Vorsitzende Angela Alioto: Sie wollen also sagen, wenn sie
einmal drinstecken, haben sie zu viel Angst, einfach zu gehen?
Dr. Peter Breggin: Letztlich kommen sie überhaupt nicht
mehr zurecht. Es kann sein, dass sie vergessen, wo sie sind und
wer die Leute um sie herum sind. Wir reden hier von einem hirnorganischen
Psychosyndrom, einem Delirium, das in zahllosen Studien beschrieben
wird. So, wie es aussieht, werden Sie und ich uns noch einmal an
die Arbeit machen, diesen Symptomenkomplex mit Dokumenten zu belegen.
Ich will die Krankenakten sehen, um sicher sein zu können,
dass es sich um Leute handelt, die elektrogeschockt worden sind.
Aber wir werden das machen. Und zuerst
werden Sie sehen, dass es eine Stufe gibt, in der die betreffende Person Beschwerden
äußert, wie zum Beispiel: »Ich habe Kopfschmerzen. Es fällt
mir schwer, mich an verschiedene Dinge zu erinnern.« Aber diese Beschwerden
verschwinden nach der fünften oder sechsten Behandlung. In den staatlichen
Psychiatrischen Anstalten wurden ursprünglich alle Insassinnen und Insassen
dieser speziellen Behandlung unterzogen, einzig und allein, um sie ruhigzustellen.
In den 30er Jahren war das normal, nichts anderes kann diese Behandlung überhaupt
leisten. Aus Folgestudien erstellt von Elektroschock-Anwendern selbst
oder ihren Fürsprechern geht hervor, dass 30 bis 50% der Betroffenen
äußern, ihr Erinnerungsvermögen habe sich nicht wieder normalisiert.
Ich spreche von den Studien von Squire/Slater (1983) und Freeman/Kendell (1986),
erschienen im British Journal of Psychiatry bzw. in den Annals of the
New York Academy of Sciences. Es ist sogar noch viel schlimmer. Neun
von zehn Menschen mit Hirnschädigungen werden Ihnen erzählen, dass es
ihnen gut geht. Stellen Sie sich einen Alkoholisierten auf der Party vor. Sagt
er etwa: »Ich kann nicht autofahren«? Er wird Ihnen weismachen wollen,
dass er besser denn je fahren kann! Diese Reaktion tritt grundsätzlich auf,
wenn das Gehirn eines Menschen auf diese Art gestört ist; der erste Reflex
lässt sie sagen: »Mir geht's prima!« Aber insgeheim kennen
wir Psychiater natürlich die Wahrheit. Eine Kommission der APA (American
Psychiatric Association; US-amerikanische Standesorganisation der Psychiater)
führte 1978 unter amerikanischen Psychiatern eine anonyme repräsentative
Umfrage durch. (Sie finden sie in dem Kommissionsbericht der aus dem Jahr 1978.)
41% der Befragten gaben an, dass der Elektroschock zumindest unterschwellige Hirnschädigungen
verursache. Mehr wurde nicht gefragt, die Psychiater mussten also nur die eine
Frage nach unterschwelligen Schäden beantworten. 40% antworteten mit »Ja«,
nur 26% mit »Nein« (American Psychiatric Association Task Force on ECT
1978). Also, diese Äußerungen von Psychiatern, es gäbe keine Hirnschädigungen...
Sie sprechen es einfach nicht aus, dass der Elektroschock Hirnschädigungen
verursacht. [Beifall ] Ich habe dies in meinem Buch belegt. Früher
pflegte man auszusprechen, dass es Hirnschädigungen gibt. Als ich in den
50er Jahren als Harvard-Stipendiat in staatlichen Psychiatrischen Anstalten arbeitete,
stellte ich verschiedenen Psychiatern die Frage: »Warum schocken Sie Gehirne?«,
und die Antwort war: »Um die schlechten Gehirnzellen abzutöten«!
Die Behauptung, heute gehe es um etwas anderes, ist reine Propaganda;
insbesondere die Anwender von Elektroschocks haben jahrelang an
diesem Trugbild gebastelt, wobei sie allerdings ständig kritisiert
wurden von Leuten wie mir, John
Friedberg, Marylin Rice (4),
einer Psychiatrie-Betroffenen, und vielen, vielen anderen Betroffenen.
Nun zu der Auffassung, der Elektroschock sei
heutzutage weniger gefährlich. Tatsächlich ist er gefährlicher,
und dafür gibt es einen einfachen Grund. Wenn Sie die Narkose einleiten,
müssen Sie ein Sedativum (Beruhigungsmittel) verabreichen. Dieses
wirkt krampfhemmend. Also braucht man heutzutage bei den ganzen Verabreichungen
insgesamt noch mehr elektrischen Strom, als in den früheren Studien angegeben
ist, wo bei Tieren Hirnblutungen auftraten und Hirnzellen zugrunde gingen. Andererseits
ist es so, dass man, wenn man die Stromstärke verändert und herabsetzt,
noch mehr Schocks verabreichen muss, als wir es taten. Also ein Beispiel,
ein typisches Beispiel: Dr. Peterson hat ich glaube im Radio gesagt,
man müsste den Strom für ein bis zwei Sekunden einschalten, um einen
Krampfanfall zu erzeugen. Wir lagen damals gewöhnlich bei einer Zehntelsekunde!
Zwei Zehntel! Drei Zehntelsekunden! Jetzt sind wir bei der Größenordnung
von Sekunden, weil der Krampf durch das Sedativum gehemmt wird. Und wenn wir eine
niedrigere Stromstärke benutzen, müssen wir die Zeit noch ausweiten. Vorsitzende Angela Alioto: Wurden denn bei den damaligen Behandlungen keine Sedativa verwendet?
Dr. Peter Breggin: Genau, damals hat man keine Sedativa
verwendet. Und dann diese Tierversuche es handelt sich da
um alte Studien, denn neue wird man nicht durchführen, weil
die alten absolut katastrophal waren. Man wird keine neuen
durchführen! Da hat man auch keine Sedativa verwendet.
Daher konnte man damals eine niedrigere Stromstärke benutzen,
als wir es heute tun. Ich habe das in meinem Buch dokumentiert.
Ich habe wirklich die Stromstärken aus älteren und neueren
Studien aufgelistet.
Jetzt zu den kontrollierten
Studien. Das unveröffentlichte Material von Wade Hudson, einem Betroffenen,
wird Ihnen einen Überblick verschaffen, aber Sie hätten natürlich
gern, dass es der Arzt bestätigt; und dieser hat Wade Hudsons Bericht gelesen,
wonach es keine kontrollierten Studien gibt, die irgendeinen Nutzen des Elektroschocks
nachweisen. Das stimmt. Es gibt nicht eine einzige. Was das Thema Selbstmord
angeht, zu dem sich mein Kollege heute dahingehend geäußert hat, der
Elektroschock senke die Selbstmordrate auf den Stand der Normalbevölkerung:
dazu kann ich Ihnen sagen, ich weiß genau, wie er an diese Zahlen kommt.
Es ist bestürzend, Frau Vorsitzende, dass ich das sagen muss: Er hat sie
erfunden! [Beifall] Ich würde so etwas niemals öffentlich äußern,
wenn ich mir nicht sicher wäre, dass er keine veröffentlichte Studie
darüber vorlegen kann. In der Literatur ist nicht eine Studie zu finden,
die nachweist, dass die Verabreichung von Elektroschocks die Selbstmordrate senkt! Dabei
ist das die einfachste Sache! Entweder haben Sie eine Leiche oder Sie haben keine.
Die Frage ist nicht so feinsinnig wie diejenige, was Besserung sei. Es gibt nicht
eine einzige Studie in der gesamten Literatur! Auf der Konsensus-Konferenz 1985
habe ich die 20 versammelten Elektroschockexperten aufgefordert, Studien vorzulegen.
Sie hatten nur eine einzige. In dieser Studie konnten wir dann tatsächlich
lesen, dass der Elektroschock in dieser Hinsicht nichts bewirkt.
Es gibt ein paar Studien, die nachweisen, dass der Elektroschock
sich nicht auf die Selbstmordrate auswirkt. Es gibt keine, die diese
Wirkung nachweist. Wir haben aber viele Fallstudien wie die von
Ernest Hemingway, der sich umbrachte, kurz nachdem er seinem Biographen
noch erzählt hatte, man habe
seinen Intellekt und seine Erinnerung zerstört (5).
Es gibt keine Studien. Die Psychiater erfinden die Daten. Natürlich
würde ich das nicht sagen, wenn ich damit rechnen müsste,
dass sie morgen eine Studie vorlegten.
Also wissen wir, dass der Elektroschock einen Schaden
verursacht. Wir wissen, dass er wohl kaum etwas Gutes bewirkt. Lassen Sie uns
nun sehen, wieviel Geld man damit machen kann. [Beifall] Wenn Sie am Montagmorgen
fünf Elektroschocks verabreichen, verdienen Sie 5 mal 300 US-Dollar, macht
1500 Dollar. 1500 Dollar mal 50 Wochen ergibt nach Adam Riese 75000 Dollar. An
einem Montagmorgen verdienen Sie mehr als ein durchschnittlicher Psychotherapeut
in der ganzen Woche. Sie können mit diesen Montagmorgen-Verdiensten ein komfortableres
Leben führen als ein durchschnittlicher Therapeut mit einem ganzen Jahreseinkommen,
besonders, wenn der Therapeut keine medizinische Ausbildung hat. Kommen
wir zurück zu der älteren Frau. Der Punkt, den ich mit Ihnen erörtern
möchte, ist folgender: Wenn wir ein Mitglied unserer Gesellschaft haben,
offensichtlich das schwächste in unserer heutigen Gesellschaft, am
ehesten vergleichbar vielleicht mit einem Neugeborenen. Also die ältere Frau:
wenn wir mit ihr das machen, was in der Psychiatrie üblich ist, sollten wir
uns dann nicht fragen, ob es sich hierbei nicht um eine weitere Form der Misshandlung
älterer Menschen handelt?! [Beifall] Also was tun? Wie soll es
weitergehen? Ich glaube nicht, dass Zustimmung die Antwort ist. Meine Einstellung
dazu hat sich allmählich geändert. Ich dachte immer, wir sollten uns
für die informierte Zustimmung einsetzen. Aber ich habe so viele formal ordnungsgemäße
Verfahren erlebt, bei denen man den Patientinnen und Patienten nicht gesagt hat,
dass die Behandlung umstritten ist, dass Hirnschädigungen auftreten, dass
sich Gedächtnisverlust einstellt, und erst recht nicht, dass einige Ärzte
lieber sterben würden, als einen Elektroschock zu verabreichen. Die Patientinnen
und Patienten sind schlichtweg nie informiert! [Beifall] Ich habe in keinem Fall
erlebt, dass informiert wurde. Wir haben nun diesen Bericht der American
Psychiatric Association, den Task-Force-Report (Sonderbericht). In diesem
Bericht werden die Studien über Hirnschädigungen in Tierversuchen nicht
einmal erwähnt! Denn die Psychiater sind jetzt damit beschäftigt, sich
gegen Klagen zu verteidigen. Es gibt heutzutage viele Prozesse gegen Elektroschock-Psychiater;
und darum legen sie einen Bericht vor, in dem die einschlägige Literatur
verschwiegen wird! Wenn schon die Leute in den Spitzenverbänden das
tun, was werden dann erst die Praktiker machen? Also, werden die Psychiater
sich selbst kontrollieren?
Vorsitzende Angela Alioto: Herr Doktor, was sagen denn die
Tierforscher?
Dr. Peter Breggin: Nun,
Dr. Friedberg wird das noch ausführen. Aber wir haben Studien,
von Hartelius über Katzen (1952), von Roizen und seinen Kollegen
über Affen (Ferraro/Roizen/Helfand 1946); wir haben Studien
über Hunde. Einheitlich zeigen sie alle eine ausgebreitete
Zellzerstörung, im allgemeinen über das gesamte Gehirn
verteilte Blutungen, kleine Blutungen. Und es sieht so aus, dass
sich der Strom auf zwei Wegen ausbreitet: zum einen durch das Gehirn,
zum anderen entlang dem Gefäßbaum, der mit einem elektrischen
Leitungsnetz verglichen werden kann. Die Blutgefäße werden
von Krämpfen befallen. Die Blut-Hirn-Schranke bricht zusammen.
Verstehen
Sie, es gibt eine Barriere zwischen Gehirn und Blut. Diese bricht zusammen. Man
hat folgendes Experiment gemacht: Zuerst legt man das Gehirn eines Hundes frei
und injiziert ein wenig Farbstoff aber nicht in die Hirnteile, sondern
in die Blutgefäße. Dann gibt man dem Gehirn einen winzig kleinen Elektroschock
sehr, sehr schwach, weniger als bei einer Schockbehandlung. Die Gefäße
werden von Krämpfen befallen. Der Farbstoff tritt aus dem Blut aus, tritt
über ins Gehirn. Also kennen wir sogar den Mechanismus. Die Funktionsweise
ist vollständig bekannt. Zum Schluss möchte ich den problematischsten
Punkt besprechen: Werden Psychiater eine Selbstkontrolle ausüben? Dr. Peterson
ist der führende Vertreter dessen, was wir als Lobotomie-Lobby bezeichnen
könnten, oder sogar als Elektro-Lobotomie-Lobby, denn so etwas gibt es tatsächlich.
Es ist an der Zeit, darüber zu sprechen, was das ist, diese innere Kopfverletzung. Er
behauptet, es gäbe keinen Grund für strengere Kontrollen. Was ich nun
erzähle, ist nicht persönlich gemeint. Es handelt sich lediglich um
eine Information, die ich zufällig habe. Am 18. März 1988 wurde
Dr. Peterson in dem Verfahren John Doe gegen D. Michael O'Connor unter Eid vernommen.
Er gab zu, dass er persönlich daran beteiligt war, einer Frau 130 bis 140
Elektroschocks zu verabreichen. Er tat dies im Rahmen der sogenannten fortgesetzten
Elektroschock-Verabreichung, bei der man der betreffenden Person alle paar Wochen
einen neuen Elektroschock setzt. Hirnschädigung ist aber, ähnlich wie
Strahlenverseuchung, kumulativ (anhäufend, die Wirkung verstärkend).
Das Gehirn erholt sich nicht. Das ist sehr wichtig. Gehirnzellen regenerieren
sich nicht. Es gibt hier keinen Heilungsprozess. Wie John Friedberg noch darlegen
kann, tendiert der Heilungsprozess in Wirklichkeit dahin, dass im Gehirn eine
krankhafte Veränderung stattfindet, wobei sich die Schäden summieren. Als
Dr. Peterson zugab, dieser Frau 130 bis 140 Elektroschocks verabreicht zu haben,
gestand er noch vier weitere Schockserien ein, die andere Psychiater zuvor angeordnet
hatten. Das ergäbe dann eine Gesamtzahl irgendwo zwischen 160 und 200 Elektroschocks
eine ganze Menge Elektroschocks. Außerdem gab er zu, dass er anscheinend
relativ alte Schockapparate benutzt hat, aber auf jeden Fall benutzte er die
maximale Spannung von 150 bis 170 Volt, knapp unterhalb dem normalen Haushaltsstrom. Also,
unter dem Gesichtspunkt der Kontrolle: mir geht es nicht um seine Person. Diesem
Psychiater bin ich heute das erste Mal begegnet. Er macht nach außen hin
den Eindruck eines sehr höflichen Gentleman. Er hat mich ganz freundlich
mit einem Kollegen bekanntgemacht. Er dachte wohl, ich sei ein Elektroschock-Psychiater,
extra aus Bethesda angereist. Ich bin ganz sicher, dass er ein sehr netter Mann
ist. [Gelächter] Ich habe nichts gegen ihn persönlich. Also, ich
will sagen, ich habe in den letzten 20 Jahren in den USA niemals gehört,
dass jemandem eine solche Masse an Elektroschocks verabreicht worden wäre.
Ich habe in den letzten zehn oder 20 Jahren nicht einen Artikel gelesen, der etwas
ähnliches beschrieben hätte. Und mir ist in den letzten 10 oder 20 Jahren
nicht eine Fachzeitschrift oder ein Artikel untergekommen, wo so etwas empfohlen
worden wäre. Aber zu den Zeiten, als man den Elektroschock in den staatlichen
Psychiatrischen Anstalten benutzte, um Insassinnen und Insassen zu disziplinieren,
gab es viele, denen man Elektroschocks in solch ungeheurer Menge verabreichte;
man schockte halt, und schockte, jahrelang, immer weiter, auf diese fortgesetzte
Art und Weise. Wenn Sie in mein Buch schauen... Und ich will jetzt mal sechs
Studien nennen, die alle absolut zweifelsfrei die Hirnschädigung bei einer
großen Zahl Elektroschocks belegen : die Studie über Affen von Ferraro,
Roizen und Helfand (1946) mit nicht annähernd so vielen Schocks
zeigt größere und kleinere Blutungen und Zelluntergang; Studien über
Menschen von Templer, Ruff und Armstrong (1973), Goldman/Gomer/Templer (1972),
Rabin (1948), Regestein... Regestein hat tatsächlich einen Fall untersucht,
wo jemand, der verrückt geworden war, sich fast vollständig erholt hat
(Regestein/Murawski/Engle 1975). Aber, wenn Sie genau hinsehen, nicht vollständig
erholt von dieser Art von Schockbehandlung. Mir geht es nicht darum, einzelne
Fälle herauszugreifen, sondern um die Frage: Werden Schocks vom Staat kontrolliert
werden? Nein! Die APA hat gerade erst eine verharmlosende Stellungnahme
abgegeben. Wird es Kontrollen durch die kommunalen Verbände geben? Ich glaube
nicht daran. Was können die Stadträte tun? Vor ein paar Jahren
hätte ich zur Zustimmung nach Information geraten, ich hätte gesagt:
»Lasst uns auf die informierte Zustimmung hinarbeiten.« Aber ich habe
inzwischen zu viele Betroffene gesehen. Ich musste meine Haltung ändern.
Ich musste meine Meinung ändern. [Beifall] Es geht nicht um informierte
Zustimmung. Darum kann es nicht gehen. Denn würden Psychiater die Wahrheit
sagen, wollte niemand diese Behandlung, mit Ausnahme von Leuten, die lebensmüde
sind oder ihre Gehirnzellen vernichten wollen, und das würde dann gegen ethische
Grundsätze verstoßen. Also kann eine informierte Zustimmung niemals
wirksam sein. Gesetzgeber und Bürger müssen dafür sorgen, dass
mit der Verabreichung von Elektroschocks Schluss gemacht wird. Nach meiner Überzeugung
gibt es dazu keine Alternative. [Beifall]
Vorsitzende Angela Alioto: Was schlagen Sie also für
die Gemeindeebene vor, Herr Doktor?
Dr. Peter Breggin: Nun, ich schlage ein paar mildere und
ein paar härtere Maßnahmen vor. Erstmal zu den moderateren:
Bitte sammeln Sie jedes Stückchen Information über diese
Menschen, die geschockt werden, und untersuchen Sie, wieviel Geld
das Schocken einbringt und kostet. Achten Sie sorgfältig auf
die tatsächlichen Beträge. Wenn von 1000 Dollar die Rede
ist, vergessen Sie nicht, dass auch noch die stationäre Unterbringung
hinzu kommt.
Prüfen Sie, ob
Ihre normale psychiatrische Abteilung nicht auch ohne Verabreichung von Elektroschocks
auskommen kann. Prüfen Sie, ob finanzielle Verluste entstehen, wenn keine
Schockbehandlungen... [Beifall] Vorsitzende Angela Alioto: Moment, Moment,
Moment... »Prüfen Sie, ob finanzielle Verluste entstehen...?«
Dr. Peter Breggin: ... wenn keine Schockbehandlungen durchgeführt
werden. In Washington gibt es Krankenhäuser...
Die Diskussionsleiterin: Sie unterstellen, dass man Elektroschocks
verabreicht, um die finanzielle Stabilität zu sichern?
Dr. Peter Breggin: Ich unterstelle das nicht. Darüber
gibt es keinen Zweifel!
Vorsitzende Angela Alioto: »... keinen Zweifel...?« Dr. Peter Breggin: ...
keinen Zweifel. Sehen Sie, was im medizinischen Bereich geschehen ist, wo es jetzt
auf Bundes- und Landesebene jede Menge Kontrollen gibt, auch was die Bettenauslastung
betrifft. Die Bettenbelegung im medizinischen Bereich wird bekanntlich sorgfältig
überwacht. Bei einer Blinddarmoperation bleiben Sie eine bestimmte Zahl von
Tagen im Krankenhaus; auch in anderen Fällen ist die Aufenthaltsdauer festgelegt. Die
Psychiatrie wird nicht auf diese Art und Weise kontrolliert. In Washington gibt
es Krankenhäuser, die ihre Betten in Psychiatriebetten umwandeln und öffentlich
verlauten lassen, dass dies aus finanziellen Gründen geschieht. Und, wenn
Sie sich zum Beispiel den Artikel von Vince Bielski (1990) ansehen, der eine hervorragende
Analyse der finanziellen Strukturen in bezug auf den Elektroschock hier in dieser
Stadt geliefert hat, so finden Sie dort Aussagen darüber, wie Krankenhäuser
ihr Geld machen. Aufgrund der Verabreichung von Schocks schreiben sie schwarze
Zahlen, bevor das Jahr noch nicht einmal auch nur zur Hälfte um ist. Wohingegen
das im medizinischen Bereich und sogar in der Psychiatrie im allgemeinen nicht
möglich ist. Ich würde also die wirtschaftlichen Verhältnisse sehr
genau unter die Lupe nehmen. Das zweite, was interessant wäre, obwohl
ich denke, dass die informierte Zustimmung eigentlich kein Thema ist... Meiner
Meinung nach können Sie keine informierte Zustimmung geben, wenn Sie derart
bedroht sind, wenn Sie unter Zwang stehen, wenn Sie... was? 80 Jahre alt sind?...
und eine Frau sind? Ich meine, das soll dann informierte Zustimmung sein? Nun
ja, versuchen Sie, die informierte Zustimmung zu etablieren, und beobachten Sie,
was passiert. Zum Beispiel verkaufen sich die Psychiater jetzt gegenseitig diese
sehr teuren Filme, um sie Patientinnen und Patienten zu zeigen. In den ersten
dieser Filme war tatsächlich auch ich zu sehen, als Beleg für eine ausgewogene
Darstellung. Jetzt nicht mehr. Und sie präsentieren diese Filme im Verfahren
der informierten Zustimmung. Mein Rat: Schlagen Sie vor, dass jede Patientin
und jeder Patient meinen Vortrag sieht.
Vorsitzende Angela Alioto: ... was sieht?
Dr. Peter Breggin: Meinen Vortrag! Machen Sie einen Film
darüber. Die Betroffenen sollen sich das ansehen, als Teil der informierten
Zustimmung. Oder sie sollen von drei Schockopfern besucht werden. Oder mit Leonard
Roy Frank sprechen. [Beifall] Mit anderen Worten, nehmen sie den Psychiatern das
Verfahren zur Zustimmung aus den Händen! [Beifall] Das wären zwei Vorschläge. Drittens
ich bin jetzt soweit, das ist heute für mich rausgekommen bin
ich jetzt an dem Punkt, wo ich wirklich nicht mehr glaube, dass dieses Thema noch
etwas mit medizinischer Praxis zu tun hat. Es geht darum, älteren Frauen
Kopfverletzungen zuzufügen. Mein Vorschlag: Streichen Sie diesen Krankenhäusern
sämtliche Zuschüsse! [Beifall]
Vorsitzende Angela Alioto: Ich muss wirklich darauf bestehen,
dass diese Störungen unterbleiben. Ich muss darauf bestehen.
»Streichen Sie...?«
Dr. Peter Breggin: Streichen
Sie diesen Krankenhäusern sämtliche Zuschüsse, oder drohen Sie
damit. Es gibt bestimmt städtische Gelder, die ihnen auf die eine oder andere
Art zufließen. Sagen Sie ihnen: Wir wollen keine Elektroschocks in San Francisco! Und
schließlich, verständigen Sie sich mit dem Gesetzgeber über Versicherungspakete,
und was mit ihnen abgedeckt wird, und ob wir das wirklich als medizinische Behandlung
bezeichnen sollen.
Vorsitzende Angela Alioto: Wie ist das mit den Krankenversicherungen?
Wieviel übernimmt sie bei einer Behandlung, die 1000 Dollar
kostet?
Dr. Peter Breggin: Da kann es enorme Unterschiede geben.
Aber ich vermute mal, dass das, was fast alle Psychiater kassieren,
dem entspricht, was die Versicherungsgesellschaften in den meisten
Fällen zahlen, wahrscheinlich 80 bis 100%. Sie sollten sich
darüber aber besser bei den Psychiatern erkundigen, die solche
Behandlungen vornehmen, und sie fragen, wie es hier in dieser Stadt
aussieht.
Vorsitzende Angela Alioto: Gut. Herr Doktor, vielen Dank für Ihr Kommen. Aus
dem Amerikanischen von Rainer Kolenda Anmerkungen der Herausgeber
(1) In seinem
Artikel »The Return of ECT« betont Peter Breggin die Notwendigkeit,
der Anhörung Taten folgen zu lassen: »Viele Bundesstaaten
verabschiedeten mittlerweile Gesetze, die die Überwachung des
Elektroschocks ermöglichen, die Zahl der Anwendungen beschränken,
Altersgrenzen für die Anwendung festlegen und Zweitgutachten
und informiertes Einverständnis vorschreiben. Obgleich es sich
angesichts des Widerstands aus den Reihen der Psychiatrie als fast
unmöglich erwiesen hat, diesen Gesetzen Geltung zu verschaffen,
wurden dadurch noch weitergehende Fragen zur Anwendung des Elektroschocks
aufgeworfen. Mit der wachsenden Kritik stieg auch die Zahl der Klagen
gegen die Anwendung. (Nicht zufällig enthält der neueste
Spezialbericht der APA eine Danksagung an ihre Rechtsberater.) Die
dramatischste Bedrohung der Schockbehandlung wurde als der Bann
von Berkeley bekannt. Ted Chabasinski, als Kind selbst elektrogeschockt,
organisierte in Berkeley eine Bürgerinitiative, um auf kommunaler
Ebene einen Volksentscheid über das Verbot des Elektroschocks
herbeizuführen. Nachdem die Vorlage von den Wahlberechtigten
mit überwältigender Mehrheit angenommen worden war, mischte
sich das psychiatrische Establishment unter Führung der APA
ein, und das Verbot wurde per Gerichtsbeschluss gekippt immerhin
hatte es im Winter des Jahres 1982 41 Tage Bestand. (...) Vor kurzem
entwickelte sich Kalifornien erneut zum Zentrum der öffentlichen
Kritik am Elektroschock. Angela Alioto, Mitglied des Board of Supervisors
(Aufsichtsbehörde) von San Francisco, veranstaltete
einige Anhörungen zum Thema Elektroschock, angeregt durch eine
Koalition aus ehemaligen Patientinnen und Patienten
sowie engagierten Professionellen. Ungefähr zwei Dutzend Schock-Überlebende
berichteten über bleibende Schädigungen von Gehirn und
Psyche, und obwohl beide Seiten ausreichend Zeit zur Vorbereitung
hatten, fand sich kein einziger Schock-Patient, der zu einer positiven
Zeugenaussage über diese Behandlung bereit war. Die Stadtregierung
stimmte den Empfehlungen des Alioto-Komitees zu; am 20. Februar
1990 wurden sie von Bürgermeister Art Agnos unterzeichnet.
In der Erklärung distanziert sich die Aufsichtsbehörde
von der »Anwendung und Finanzierung« des Elektroschocks
in San Francisco. Gleichzeitig wird der Gesetzgeber aufgefordert,
strengere Vorschriften zur informierten Zustimmung zu
erarbeiten; unter anderem sollen potentielle Patientinnen
und Patienten live oder per Videoaufzeichnung
Vorträge von KritikerInnen dieser Behandlung hören.
Die Resolution, die nach meinen Empfehlungen im Unterausschuss Angela
Aliotos verabschiedet wurde, ist rechtlich nicht bindend. Während
die Resolution für die Anti-Elektoschock-Koalition einen großen
moralischen und richtungsweisenden Erfolg darstellt, dürften
ihre konkreten Auswirkungen eher unbedeutend sein, wenn es nicht
zu den geforderten strengeren gesetzlichen Vorschriften kommt.«
(Breggin 1992, S. 12/17)
(2) Die genaue Übersetzung
des Titels lautet: »Der Elektroschock und seine hirnschädigenden
Wirkungen«. In deutscher Übersetzung erschien es allerdings
unter dem entstellenden Titel: »Elektroschock ist keine Therapie«
(Breggin 1980). Der aktuellste Beitrag zum Thema Elektroschock stammt
von Leonard Roy Frank: »Electroshock:
Death, Brain Damage, Memory Loss, and Brainwashing« (1990);
deutsche Übersetzung »Elektroschock«,
in: Peter Lehmann: »Schöne neue Psychiatrie«, Band
1: »Wie
Chemie und Strom auf Geist und Psyche wirken«, Berlin:
Antipsychiatrieverlag (1996), S. 287-332 (E-Book 2022)
(3) John M. Friedberg schrieb
das Buch: »Shock Treatment is not Good for Your Brain«
(1990); in deutscher Sprache erschien eine Zusammenfassung in der
Zeitschrift Psychologie heute (Friedberg 1977a). Einen neueren
Aufsatz Friedbergs enthält »Electroshock: The Case Against«,
eine aktuelle Sammlung von fünf Artikeln, die der US-amerikanische
Psychologe und Bürgerrechtler Robert Morgan neu herausgegeben
hat (1991). Die Artikel: 1. Berton Roueché, »As Empty
as Eve«; 2. Robert F. Morgan: »Shock Treatment I: Resistance
in the 1960s«; 3. John M. Friedberg: »Shock Treatment
II: Resistance in the 1970s«; 4. Peter R. Breggin: »Shock
Treatment III: Resistance in the 1980s«; 5. Leonard R. Frank:
»Shock Treatment IV: Resistance in the 1990s«. Mit diesen
Männern sind fünf hervorragende Elektroschockkritiker
aus Übersee (ein Medizin-Journalist, ein Psychologe, ein Neurologe,
ein Psychiater und ein Psychiatrie-Überlebender) in dem sehr
empfehlenswerten Buch versammelt. Es kann bestellt werden durch
Zusendung eines Schecks oder einer US-Geldanweisung in Höhe
von 13.45 $ (10.95 $ plus 2.50 $ Versandkosten bzw. 1.50 $ für
jedes weitere Exemplar) an Prof. Dr. Robert Morgan (Psy), Eastern
Montana College, 1500 North 30th Street, LA-Building, Room 524,
Billings, Montana 59101-0298, USA (Achtung: Die Angaben stammen
von 1993; keine Gewähr für die aktuelle Gültigkeit).
(4) Über Marylin Rice
berichtet Leonard R. Frank in seinem ARtikel »Elektroschock«,
in: Peter Lehmann: »Schöne neue Psychiatrie«, Band
1: »Wie
Chemie und Strom auf Geist und Psyche wirken«, Berlin:
Antipsychiatrieverlag (1996), S. 307 (E-Book 2022)
(5) Siehe Leonard R. Frank:
»Elektroschock«,
in: Peter Lehmann: »Schöne neue Psychiatrie«, Band
1: »Wie
Chemie und Strom auf Geist und Psyche wirken«, Berlin:
Antipsychiatrieverlag (1996), S. 318 (E-Book 2022)
Quellen
-
American Psychiatric Association Task Force on ECT (1978):
Electroconvulsive therapy task force report no. 14, Washington:
American Psychiatric Association
-
Bielski, Vince (1990): Electroshock's quiet comeback, in: San
Francisco Bay Guardian vom 18. April, S. 17
-
Breggin, Peter R. (1980): Elektroschock ist keine Therapie,
München / Wien / Baltimore: Urban und Schwarzenberg
-
Breggin, Peter R. (1992): The return of ECT, in: Readings
A Journal of Reviews and Commentary in Mental Health, März,
S. 12-17
-
Freeman, C.P.L. / Kendell, R.E. (1986): Patients' experiences
and attitudes to electroconvulsive therapy, in: Annals of the
New York Academy of Sciences, Vol. 462, S. 341-352
-
Ferraro, Armando / Roizen, Leon / Helfand, Max (1946): Morphologic
changes in the brain in monkeys following convulsions electrically
induced, in: Journal of Neuropathology and Experimental Neurology,
Vol. 5, Nr. 4, S. 285-308
-
Frank, Leonard Roy (1990): Electroshock: Death, brain damage,
memory loss, and brainwashing, in: Journal of Mind and Behavior,
Vol. 11, Nr. 3/4, S. 489-502 (deutsche Übersetzung: »Elektroschock«
in: Peter Lehmann, Schöne neue Psychiatrie, Band 1: Wie
Chemie und Strom auf Geist und Psyche wirken. Antipsychiatrieverlag
Berlin 1996, S. 287-319 (E-Book 2022)
-
Friedberg, John M. (1976): Shock treatment is not good for
your brain, San Francisco: Glide Publications
-
Friedberg, John M. (1977a): Wie man das Gehirn zerstört:
Elektroschocks, in: Psychologie heute, 4. Jg., Nr. 6, S. 29-37
-
Friedberg, John (1977b): Shock treatment, brain damage, and
memory loss: a neurological perspective, in: American Journal
of Psychiatry, Vol. 134, Nr. 9, S. 1010-1014; Online-Ressource
https://psychrights.org/research/Digest/Electroshock/PBregginCites/ShkTrmntBrnDmgMmryLossANP.pdf
-
Goldman, Herbert / Gomer, Frank E. / Templer, Donald I. (1972):
Long-term effects of electroconvulsive therapy upon memory and
perceptual-motor performance, in: Journal of Clinical Psychology,
Vol. 28, Nr. 1, S. 32-34
-
Hartelius, Hans (1952): Cerebral changes following electrically
induced convulsions (Acta psychiatrica et neurologica scandinavica,
Supplementum 77), Kopenhagen
-
Kalinowsky, Lothar B. (1959): Convulsive shock treatment, in:
Silvano Arieti (Hg.): American handbook of psychiatry, Band
2, New York: Basis Books, S. 1499-1520
-
Morgan, Robert F. (Hg.) (1991): Electroshock: the case against,
2. Aufl., Toronto / Ontario: IPI Publishing Ltd.
-
Rabin, Albert (1948): Persons who received more than one hundred
electric shock treatments, in: Journal of Personality, Vol.
17, S. 42-47
-
Regestein, Quentin R. / Murawski, Benjamin J. / Engle, Ralph
P. (1975): A case of prolonged, reversible dementia associated
with abuse of electroconvulsive therapy, in: Journal of Nervous
and Mental Diseases, Vol. 161, Nr. 3, S. 200-203
- Squire, Larry R. / Slater, Pamela C. (1983): Electroconvulsive
therapy and complaints of memory dysfunction: a prospective three-year
follow-up study, in: British Journal of Psychiatry, Vol. 142,
S. 1-8
Über den Autor
Dr.med., Psychiater mit Privatpraxis in Bethesda, Maryland (USA),
und Autor einer Reihe von Büchern und Artikeln zum Thema Psychiatrie.
Direktor des Center for the Study of Psychiatry (Zentrum zur
Erforschung der Psychiatrie), eines internationalen Netzwerks
von Personen, die sich mit der Reform der Psychiatrie beschäftigen.
Außerdem ist Peter Breggin Professor für Konfliktanalyse
und -lösung an der George-Mason-Universität in Fairfax,
Virginia. Veröffentlichungen: "Elektroschock ist keine
Therapie", München/Wien/Baltimore: Urban & Schwarzenberg
1980; "Psychiatric Drugs: Hazards to the Brain", New York:
Springer Publishing Co. 1984; "Toxic Psychiatry: Why Therapy,
Empathy, and Love Must Replace the Drugs, Electroshock, and Biochemical
Theories of the 'New Psychiatry'", New York: St Martin's Press
1991; "Beyond Conflict: From Self-Help and Psychotherapy to
Peacemaking", New York: St Martin's Press 1992; u.v.m. (Stand:
1993)
Copyright 1993 by Peter Lehmann Antipsychiatrieverlag |