Peter Lehmann
Kompaktwissen Elektroschock
Indikationen, Wirkungsweise, Risiken, Alternativen
International verabreichen Psychiaterinnen und Psychiater zunehmend
Elektroschocks: in psychiatrischen Kliniken, insbesondere in Universitätskliniken,
gelegentlich auch ambulant in psychiatrischen Praxen. Niedergelassene
oder im Krankenhaus tätige »Zuweiser« kümmern
sich darum, dass Patientinnen und Patienten in Einrichtungen mit
einsatzbereiten Elektroschockapparaten überstellt werden. Dabei
ist der Elektroschock als psychiatrische Behandlungsmaßnahme
hoch umstritten.
Betroffene, Angehörige, medizinisches Fachpersonal, Journalistinnen
und Journalisten, Juristinnen und Juristen, die sich eine eigene
Meinung bilden wollen, sie alle sollten wissen:
Der Autor gibt knappe Antworten auf kurze Fragen.
Wie wirken Elektroschocks?
Der Elektroschock besteht aus der Auslösung eines epileptischen
Anfalls durch einen Stromstoß, dem der Kopf in der Regel zwischen
0,5 und 8 Sekunden, manchmal auch bis zu 30 Sekunden lang ausgesetzt
wird. Die Stromspannung beträgt ca. 450 Volt, die Stromstärke
ca. 0,9 Ampere. (Zum Vergleich: Bei der elektrischen Defibrillation
des Herzens nach einem Herzstillstand dauert der Stromstoß
4 Millisekunden.) Stellt sich der ausgebreitete epileptische Anfall
nicht wie gewünscht ein, erfolgt in einem Zeitabstand von 60
Sekunden ein erneuter Stromstoß mit einer bis zu 50%-igen
Steigerung der Stromdosis.
Der Strom breitet sich auf zwei Wegen aus: zum einen durch das
Gehirn, zum anderen entlang dem Gefäßbaum, der mit einem
elektrischen Leitungsnetz verglichen werden kann. Die Blutgefäße
werden von Krämpfen befallen, die Blut-Hirn-Schranke bricht
zusammen, es treten über das gesamte Gehirn verteilte Blutungen
auf, Hirnzellen können irreversibel zerstört werden. Das
ausgelöste hirnorganische Psychosyndrom geht mit Verwirrtheit,
Desorientierung, Verlust der Entscheidungsfähigkeit und von
Gedächtnispotenzialen einher, die behandelte Person steht ihren
ursprünglichen Problemen gleichgültiger gegenüber,
die »Therapie« gilt als erfolgreich. Tritt dieser Behandlungseffekt
nicht sofort und dauerhaft ein, verabreicht man Elektroschocks in
Serien, auch wiederholt oder regelmäßig; der ärztlich
verordnete Hirnschaden verfestigt sich. Für viele Psychiaterinnen
und Psychiater, unter anderem Klaus Dörner, sind diese hirnorganischen
Schäden beabsichtigt.
»Wir verwandeln den seelisch leidenden vorübergehend
in einen hirnorganisch kranken Menschen, bei der EKT nur globaler,
dafür kürzer als bei der Pharmakotherapie.« (Dörner
& Plog, 1984, S. 537)
Andere, beispielsweise der US-Amerikaner Peter Breggin, kritisieren
die Schädigung:
»Was wir machen ist Folgendes: Wir fügen Menschen
in seelischen Krisen eine innere Kopfverletzung zu eine innere
Kopfverletzung. (...) Bereits die Frage Verursachen Elektroschocks
Hirnschädigungen? ist eine unlautere Frage, denn wir
wissen, dass Elektroschocks eine Hirnschädigung verursachen,
dass jeder einzelne Patient, jede einzelne Patientin nach einer
Elektroschockserie ein hirnorganisches Psychosyndrom aufweist, mit
Verwirrtheit, Desorientierung, Stimmungsschwankungen, Verlust der
Entscheidungsfähigkeit.« (Breggin, 1993, S. 160f.)
Üblich sind acht bis zwölf Elektroschocks in einem Abstand
von meist zwei bis drei Tagen. Möglich sind auch 30 Elektroschocks
oder mehr.
1947 verlangte der Psychiater Anton von Braunmühl, im Faschismus
Oberarzt der bayerischen T4-Zwischenanstalt Eglfing-Haar, nicht
mehr vom »Schock« oder »Krampfschock« zu sprechen,
sondern vom »Heilkrampf« (von Braunmühl, 1947, S.
185). Folgerichtig benutzen Anhängerinnen und Anhänger
des Elektroschocks heutzutage wohltuender klingende Begriffe wie
»Elektrokrampftherapie (EKT)«, »Elektrokonvulsionstherapie«,
»elektrische Durchflutungstherapie«, »elektrische
Stimulation« oder »Schlaftherapie«.
Das Wirkprinzip Auslösung eines ausgebreiteten epileptischen
Anfalls blieb unverändert. Herstellerfirmen und Handelsunternehmen
benutzen nach wie vor auch den eingeführten Begriff »Elektroschock«.
Wann und wer wird elektrogeschockt?
Elektroschocks können bei einer Vielzahl psychiatrischer,
neurologischer und internistischer Indikationen angewandt werden
(Lehmann, 2017, S. 133-139). Die häufigsten Indikationen sind
Depression, Schizophrenie, drogeninduzierte Psychose, Wochenbettpsychose,
Katatonie (»Spannungsirresein«, einhergehend mit Störung
der Motorik, die gelegentlich von extremer Erregung zu extremer
Passivität wechselt), Manie, Zwangsstörung, perniziöse
Katatonie (auch »akute tödliche Katatonie«, »febrile
Katatonie« oder »maligne Katatonie« genannt
mit Fieber, Verstummen und Bewegungsarmut bis hin zur Erstarrung
einhergehendes lebensbedrohliches Krankheitsbild) und malignes neuroleptisches
Syndrom (lebensbedrohlicher Symptomenkomplex aus Fieber, Muskelsteifheit
und Bewusstseinstrübung).
Von zunehmender Bedeutung für Psychiaterinnen und Psychiater
sind unbefriedigende Wirkungen und Behandlungsresistenzen gegenüber
Antidepressiva und Neuroleptika, »Versagen einer Behandlung
mit atypischen Neuroleptika«, »Nichtansprechen« auf
Clozapin (Neuroleptikum [»Antipsychotikum«], im Handel
auch als Clopin®, Lanolept® und Leponex®) oder dessen Ablehnung sowie
Augmentation (Wirkungsverstärkung) von Psychopharmaka.
Absolute Kontraindikationen gibt es für Anhängerinnen
und Anhänger des Elektroschocks nicht.
Der Anteil elektrogeschockter Frauen liegt bei 70%. Auch Menschen
über 50 Jahre verabreicht man bevorzugt Elektroschocks.
Welche
Risiken und Schäden gestehen Hersteller ein?
Die Firma Somatics,
LLC benennt in der Produktbeschreibung ihres Apparates Thymatron®
System IV Schäden, die ihre Apparate verursachen können,
unter anderem: »verheerende kognitive Folgen« (Somatics,
undatiert Hervorhebung P.L.). Mit »kognitiv« bezeichnet
man »... Funktionen des Menschen, die mit Wahrnehmung, Lernen,
Erinnern, Denken und Wissen in Zusammenhang stehen. Zu den kognitiven
Fähigkeiten zählen unter anderem Aufmerksamkeit, Erinnerung, Lernen,
Kreativität, Planen, Orientierung, Vorstellungskraft oder Wille.«
(BMSGPK, undatiert)
Außerdem zählt Somatics eine ganze Reihe weiterer bekannt
gewordener Schäden auf, mit denen nach Elektroschocks gerechnet
werden müsse, unter anderem Gedächtnisstörungen und
Hirnschäden, Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkt, Blutdruckstörungen,
Zahntraumata, allgemeine motorische Funktionsstörungen, manische
Symptome (z. B. behandlungsbedingte Manie, posttraumatisches Delirium
oder Erregung), neurologische Symptome (z. B. Parästhesien
[unangenehme, manchmal schmerzhafte Körperempfindungen mit
Kribbeln, Taubheit, Einschlafen der Glieder, Kälte- und Wärmewahrnehmungsstörungen],
Dyskinesien [Störungen des physiologischen Bewegungsablaufs
einer Körperregion oder eines Körperteils], Stürze,
spontane Anfälle mit zeitlichem Abstand, anhaltende Anfälle,
nicht-konvulsiver Status epilepticus [Abfolge von epileptischen
Anfällen, zwischen denen die Betroffenen nicht zum Vorzustand
zurückkehren und die ohne eindeutige tonische-klonische, das
heißt zwischen Steifheit und krampfartigen Zuckungen wechselnde
Entäußerungen einhergehen]), Komplikationen in der Lunge
(z. B. Ansaugung von Mageninhalt, Lungenentzündung,
Mangelversorgung mit Sauerstoff, Atemwegsverschlüsse
wie Laryngospasmus [krampf- und reflexartige Kontraktionen der Kehlkopfmuskulatur],
Lungenembolie, längerer Atemstillstand), Koma, Sehstörungen,
Hörkomplikationen, Verschlechterung psychiatrischer Symptome,
Tötungsdelikte und Begünstigung suizidalen Verhaltens.
Wie kam der Elektroschock
in die Welt?
Die frühesten Elektroschocks sind aus dem Ägypten des
16. Jahrhunderts bekannt; mit Zitteraalen, deren Körper mit
Muskeln versehen sind, die hohe elektrische Spannungen freisetzen
können, wollte man Teufel austreiben. Im industriellen Zeitalter
wurden Zitteraale durch Apparate ersetzt erstmals 1917, als
deutsche Psychiater sogenannte Kriegszitterer mit elektrischen Stromschlägen
zur Räson bringen und wieder kriegstauglich machen wollten.
Nach einer Reihe von Todesfällen stoppte das Berliner Kriegsministerium
diese Behandlungsmethode noch im selben Jahr. Sie lebte aber 1936
wieder auf, als im faschistischen Italien der Psychiater und Mussolini-Anhänger
Ugo Cerletti die »heilsame Wirkung« von Elektroschocks
erkannte: in Hundeversuchen und nach Beobachtungen in einem römischen
Schlachthaus, wo man Schweine mittels Stromschlägen außer
Gefecht setzte, um sie ruhiger schlachten zu können. Ab 1938
wandte man diese Behandlungsmethode in der Psychiatrie an. Man begründete
dies mit dem Glauben, Menschen mit Epilepsie würden weniger
oft schizophren. Mit seinen Vorerfahrungen der Verabreichung
von Stromschlägen an Kriegszitterer im 1. Weltkrieg nahm der
deutsche Psychiater Lothar Kalinowsky, der 1936 in Rom den Aktionen
Cerlettis beigewohnt hatte, bei seiner Emigration in die USA sein
Know-how mit, wo es auf fruchtbaren Boden fiel. Dort war man mit
dem Gebrauch von Stromapparaten (»elektrischer Stuhl«)
bestens vertraut (Hedrich, 2014).
Zur aktuellen Wiederkehr faschistischen Gedankenguts (Antisemitismus,
Homophobie, Rassismus, Fremdenhass etc.) passt der Hype um den während
der Zeit des Faschismus aufgekommenen Elektroschock. Mit zunehmendem
zeitlichen Abstand zu den psychiatrischen Massenmorden während
des deutschen Faschismus und der fortschreitenden Verrohung der
Gesellschaft lösen sich bei psychiatrisch Tätigen und
insbesondere schulpsychiatrisch orientierten Ärztinnen und
Ärzten Zivilcourage und Festhalten am Hippokratischen Eid (»Primum
nil nocere« »Zuerst einmal nicht schaden«)
immer mehr in nichts auf. Zudem stellt die Depressions-chronifizierende
Wirkung von Antidepressiva, die Psychosen-chronifizierende Wirkung
von Neuroleptika und Behandlungsresistenzen bei Antidepressiva und
Neuroleptika, das heißt, deren mit der Zeit immer geringer
werdende »therapeutische« Wirkung, psychiatrisch Tätige
vor ein Dilemma, das sie anders als mit Elektroschocks nicht mehr
lösen zu können glauben.
2012 rief die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie,
Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN) psychiatrische Einrichtungen
in Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz dazu auf,
flächendeckend Elektroschockapparate anzuschaffen und konsequent,
vorbeugend und kontinuierlich elektrozuschocken (DGPPN, 2012). Zeitgleich
wurde vom deutschen Bundesministerium für Gesundheit ein Entgeltsystem
für psychiatrische Einrichtungen initiiert, mit dem Krankenhäuser
mit Elektroschocks und deren krankenhausindividuellen Abrechnung
als Zusatzleistung lukrative Mehreinnahmen erwirtschaften können.
Seit Januar 2018 erhält eine psychiatrische Klinik in Deutschland
für jeden Tag eines stationären Aufenthalts 300 €,
für den ersten Elektroschock kommen 297 € hinzu und für
jeden weiteren 220 €. Sollte eine durchgehende 1:1-Betreuung
nötig werden, können noch einmal 1000 € pro Tag
in Rechnung gestellt werden. Da der organisatorische und personelle
Aufwand für die Verabreichung von Elektroschocks hoch ist,
lohnt sich diese Maßnahme speziell für Einrichtungen,
die zentriert gleichsam am Fließband und in Serien
Elektroschocks verabreichen.
Im Falle einer Verweigerung der Zustimmung zu Elektroschocks droht
Betroffenen die zwangsweise Verabreichung, eventuell sogar gegen
den Wortlaut von Patientenverfügungen. Als ernstzunehmendes
Problem sehen die Anhängerinnen und Anhänger des Elektroschocks
nur die Nichtverabreichung von Elektroschocks:
»Als ernstliche Gesundheitsschädigung wird angesehen,
wenn durch die verspätete Ausführung bzw. Nichtvornahme
der EKT eine schwere Körperverletzung droht...« (Olzen
& Nickl-Jockschat, 2013, S. 218)
Hier zeigt sich die Notwendigkeit, sich per Psychosozialer Patientenverfügung
präzise zu äußern, ob man im Fall des Falles Elektroschocks
egal welcher Variante verabreicht bekommen möchte oder ob man
dies für all seine Varianten untersagt (Lehmann, 2015). Vorausverfügungen
sind insbesondere dann wichtig, sollten sich in Ihrer Wohnortnähe
psychiatrische Kliniken mit einsatzbereiten Elektroschockapparaten
(siehe unten) oder mit Psychiaterinnen und Psychiatern befinden,
die ihre Patientinnen und Patienten an Einrichtungen mit einsatzbereiten
Elektroschockapparaten überstellen.
Wie verabreicht man den
Elektroschock heute?
Seit ihrer Anwendung in den 1930er-Jahren modifiziert man Elektroschockapparate,
Pulssequenzen, Stärke und Spannung des verwendeten Stroms ständig.
Die beiden Elektroden werden mal »bilateral« (= bitemporal)
an beiden Schläfen platziert, mal »links-anterior-rechts-temporal«
(= »unilateral«, LART), das heißt links frontal
und an der rechten Schläfe; neuerdings auch »bifrontal«,
das heißt beidseits an der Stirn. Um Knochenbrüche zu
verhindern, die bei Krampfanfällen auftreten können, werden
die Behandelten vorher in der Regel anästhesiert; die Entäußerung
des Krampfanfalls wird mit Muskelrelaxanzien unterdrückt, der
Krampfanfall das Wirkprinzip des Elektroschocks findet
»nur noch« im Gehirn und in bewusstlosem Zustand statt.
So unterbleibt auch die erfahrungsgemäß auftretende »Wehr
und Gegenwehr« (von Braunmühl, 1942, S. 605). Mittel zur
Lähmung des Zentralnervensystems, Betäubungsmittel und
Muskelrelaxanzien geben dem Elektroschock indirekt eine noch größere
Wirkung, da die Erhöhung der Krampfschwelle wiederum eine höhere
Dosis an elektrischem Strom zur Auslösung des Krampfanfalls
nötig macht.
Bei unilateral verabreichten Elektroschocks werden die Elektroden
an der für die Sprachproduktion nichtdominanten (in der Regel)
rechten Hirnseite angesetzt. Anhänger des Elektroschocks bezeichnen
dieses Verfahren als »Goldstandard für eine möglichst
nebenwirkungsarme und effiziente Behandlung« und den betroffenen
Hirnbereich als »stumme Zone«, in der keine Funktionen
des Gedächtnisses beheimatet seien. Demzufolge sei mit ernsteren
Gedächtnisstörungen nicht zu rechnen. Der Schweizer Arzt
und Psychotherapeut Marc Rufer kritisierte diese Haltung mit den
Worten:
»Es ist unverantwortlich, von stummer Zone zu sprechen,
die geschockt wird bei dieser unilateralen, einseitigen Anwendung.
Es sind dort räumliche Wahrnehmungsfunktionen, visuelle Funktionen,
emotionale Funktionen. Akustisches, musikalisches Verständnis
und die ganzheitliche Wahrnehmung von Zusammenhängen finden
dort statt. Es ist ein Gebiet des Gehirns, das sehr wichtig ist
für das Menschsein als Ganzes. Und es ist entsetzlich, dass
das einfach hinuntergespielt wird.« (Rufer, 1992)
Ist der Elektroschock
alternativlos?
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg galten lange Zeit die fulminant
auftretende und lebensbedrohliche maligne (perniziöse, febrile)
Katatonie (Krankheitsbild mit motorisch-muskulärer bzw. mentaler
Anspannung) als wichtigste Indikation des Elektroschocks. Aufgrund
der bekannt gewordenen Verbrechen deutscher Psychiater in der Zeit
während des Faschismus standen hierzulande Anästhesistinnen
und Anästhesisten Psychiaterinnen und Psychiatern skeptisch
gegenüber, wenn diese sie zu Elektroschocks hinzuziehen wollten.
Insofern wurde im deutschsprachigen Raum im internationalen Vergleich
lange Zeit recht zurückhaltend elektrogeschockt. Zudem kamen
Patientinnen und Patienten mit maligner Katatonie in die internistische
Medizin, wo man sie meist mit Benzodiazepinen oder anderen krampflösenden
Medikamenten risikoarm behandelte. Intern gestehen Psychiater ein,
dass Elektroschocks auch bei schweren Depressionen mitnichten eine
Ultima ratio darstellen, das heißt das letzte Mittel bei Lebensgefahr.
Es bestünden immer Alternativen, zum Beispiel die Intensivierung
psychotherapeutischer Maßnahmen (Lehmann, 2017, S. 154f.).
Wie informiert man Betroffene,
Angehörige und medizinisches Personal über Behandlungsrisiken?
Anhängerinnen und Anhänger des Elektroschocks erklären
den Elektroschock und insbesondere seine jeweils modernste
Variante für »sicherer als Aspirin«, er sei
»im Regelfall ausgesprochen gut verträglich«. Gedächtnisprobleme
kämen, wenn überhaupt, nur vorübergehend vor oder
seien Teil der behandelten psychischen »Krankheit« und
sowieso nicht objektiv messbar. So argumentieren auch sich kritisch
gebende Reformpsychiaterinnen und -psychiater. Anhängerinnen
und Anhänger des Elektroschocks erwähnen nicht die bleibenden
Hirn- und Gedächtnisschäden, die weltweit von Betroffenen
(u.a. Frank, 1996; Kempker, 2000; Andre, 2009; Lehmann & Schlimme,
2018) und von Sozial- und Medizinwissenschaftlerinnen und -schaftlern
(u.a. Friedberg, 1977; Breggin, 1980; Rufer, 1992a, 2007; Lehmann,
2017, 2020; Newnes, 2018; Robertson & Pryor, 2018; Zinkler et
al., 2018) beklagt werden. Sie erwähnen auch nicht die intern
speziell in US-amerikanischen Bedienungsanleitungen der Herstellerfirma
Somatics eingestandenen traumatisierenden Langzeitwirkungen und
in Suizidalität endenden Verzweiflungszustände nach Elektroschocks.
Auch nicht die hohe Zahl von Früh- und Totgeburten elektrogeschockter
Schwangerer. Auch nicht die feingeweblichen, massive Hirnzellverluste
aufweisenden Befunde an Gehirnen zu Versuchszwecken elektrogeschockter
Katzen. Und schon gar nicht die Tatsache, dass man im Gegensatz
zur Psychiatrie in der Neurologie in der Regel alles unternimmt,
um epileptischen Anfällen vorzubeugen.
In einem Zeitungsinterview brachte Annette Brühl, stellvertretende
Chefärztin an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich,
einer den Apparat Thymatron® System IV der Herstellerfirma
Somatics einsetzenden Elektroschockhochburg in der Schweiz, die
Argumentationsweise der Anhängerschaft des Elektroschocks auf
den Punkt. Eine sehr geringe Strommenge löse einen
generalisierten, das heißt großen epileptischen Anfall
aus, wodurch das Gehirn in Schwung gebracht werde:
»Wir kitzeln das Hirn« (zitiert nach: Badische
Zeitung, 2021),
erklärte sie der Leserschaft. Dadurch würden sehr viele
Neurotransmitter ausgeschüttet, Wachstumsprozesse im Gehirn
angestoßen, mit Depressionen verbundene (behauptete) Hirnschrumpfungen
und eine gewisse Starrheit im Gehirn rückgängig
und dieses flexibler für neue Prozesse gemacht. Nach einer
Serie von zwölf Elektroschocks gingen mögliche, zwei bis
drei Wochen anhaltende Gedächtnisprobleme innerhalb von zwei
bis sechs Wochen wieder komplett weg.
Das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin schreibt im Auftrag
von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung in
seiner Patienteninformation, die »EKT ist insgesamt ein sicheres
Verfahren«, kleine Stromimpulse würden das Gehirn anregen,
nur ca. 25% der Betroffenen hätten danach Gedächtnisstörungen, wobei
»... Daten zeigen, dass die Probleme nach etwa 2 Wochen wieder
weg sind.« (ÄZQ, 2022) In der »Patientenaufklärung«
der Thieme Compliance GmbH teilt der Elektroschockfreund Here Folkerts
den Behandlungskandidatinnen und -kandidaten mit, bei (sogenannten)
psychischen Erkrankungen verändere sich das Nervengewebe in
bestimmten Teilen des Gehirns. Bei den elektroschockbedingten Hirnveränderungen
würde es sich vermutlich um eine Regeneration des Gehirns handeln
der Elektroschock wirke gleichsam als Jungbrunnen, und bei
einer Ablehnung von Elektroschocks würden sich die ursprünglichen
Probleme verschlimmern. Manche psychiatrische Kliniken schreiben
von günstiger Beeinflussung von Hormonen und Botenstoffen durch
Elektroschocks, Kontaktstellen der Nervenzellen würden dadurch
vermehrt (Folkerts, 2018).
Einer der weltweit größten Befürworter des modernen
Elektroschocks ist Harold Sackeim, ehemaliger Leiter der Abteilung
für biologische Psychiatrie am New York State Psychiatric Institute.
In seinem Artikel »Modern electroconvulsive therapy: Vastly
improved yet greatly underused« (»Moderne Elektrokonvulsionstherapie:
erheblich verbessert, aber viel zu wenig eingesetzt«) sieht
er im Elektroschock einen universellen Jungbrunnen:
»Mehrere Langzeitnachfolgestudien legen nahe, dass
Patienten, die EKT erhalten, im Vergleich zu Kontrollpatienten ohne
EKT eine verringerte Sterblichkeit jedweder Ursache haben.«
(Sackeim, 2017, S. 779)
Sackeims Kenntnisse kommen nicht von ungefähr. Er erhielt
Honorare von den Firmen LivaNova (Vagusnervenstimulation), MECTA
Corporation (Elektrokrampftherapie) und Neuronetics (transkranielle
Magnetstimulation) für seine Beratertätigkeit. In der
Vergangenheit beriet er auch die einschlägigen Unternehmen
Brainsway, Cyberonics, Cervel Neurotech/NeoStim, Magstim, NeoSync
und NeuroPace sowie die Pharmaunternehmen Cambridge Neuroscience,
Eli Lilly & Co., Forest Laboratories, Hoffmann-La Roche, Interneuron
Pharmaceuticals, Novartis International, Pfizer, Warner-Lambert
und Wyeth-Ayerst oder erhielt Forschungsunterstützung von ihnen.
Gewarnt werden allerdings die Anwenderinnen und Anwender von Elektroschocks,
sich durch Berühren der geschockten Person ebenfalls einem
Stromschlag auszusetzen. FBI Medizintechnik Fred Berninger
Importe OHG aus Taufkirchen, Generalvertretung von Somatics, LLC
für Deutschland, Italien, Österreich, Schweiz, Benelux
und Osteuropa warnt entsprechend in ihrer Bedienungsanleitung
des marktführenden Elektroschockapparats Thymatron®
System IV:
»Während der Defibrillation dürfen
der Patient, das Gerät und das Bett nicht berührt werden.«
(FBI Medizintechnik, 2005, S. 6)
Welche Verantwortung
für mögliche Schäden übernimmt der Hersteller?
Somatics stellt in ihrer Produktbeschreibung klar, welche Verantwortung
sie für den Einsatz ihres Thymatron®
System IV übernimmt:
»Somatics, LLC lehnt jede Verantwortung für
medizinische Komplikationen ab, die direkt oder indirekt aus der
Verwendung dieses Produkts resultieren.« (Somatics, undatiert)
Anmerkungen
Übersetzung der englischsprachigen Zitate: Peter Lehmann.
Soweit nicht anders angegeben, erfolgten die Internetzugriffe am
12. August 2022.
Erklärung des Autors zu möglichen Interessenkonflikten
Peter Lehmann hat keinerlei Verbindung zur pharmazeutischen Industrie
und zu Herstellerfirmen von Elektroschockapparaten sowie zu Organisationen,
die von ihnen gesponsert werden, ebenso wenig zu Scientology oder
anderen Sekten jeglicher Couleur.
Über den Autor
Dr. phil. h.c. Peter Lehmann, Dipl.-Pädagoge, arbeitet als
Autor, Verleger und Fortbildner in Berlin. Bis 2010 langjähriges
Vorstandsmitglied im Europäischen Netzwerk von Psychiatriebetroffenen.
Mitglied im Fachausschuss Psychopharmaka der Deutschen Gesellschaft
für Soziale Psychiatrie e.V. 2010 Verleihung der Ehrendoktorwürde
in Anerkennung des »außerordentlichen wissenschaftlichen
und humanitären Beitrags für die Durchsetzung der Rechte
Psychiatriebetroffener« durch die Aristoteles-Universität
Thessaloniki. 2011 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes durch den
deutschen Bundespräsidenten. Mehr unter www.peter-lehmann.de.
© Peter Lehmann 2022-2023. Alle Rechte vorbehalten.
Psychiatrische Einrichtungen mit einsatzbereiten Elektroschockapparaten
Quellen
-
ÄZQ Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin im
Auftrag von Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung
(Sept. 2022): »Depression Was passiert bei einer
Elektrokonvulsions-Therapie?«; Online-Ressource www.patienten-information.de/patientenblaetter/depression-ekt,
Anhang zu: Bundesärztekammer / Kassenärztliche Bundesvereinigung
/ Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften
u.a. (Hg.): »Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression.
Langfassung Version 3.0«; Online-Ressource www.leitlinien.de/themen/depression/pdf/depression-vers3-0-lang.pdf
(Downloads jeweils am 5. Oktober 2022
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Linda (2009): »Doctors of deception What they don't
want you to know about shock treatment«, Piscataway,
NJ: Rutgers University Press
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Dr. med. Eva Heim (»Neurologische Schäden und Wesensveränderungen
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zivil- und strafrechtliche Regelungen rund um den Elektroschock«),
Dr. phil. h.c. Dipl.-Päd. Peter Lehmann (»Für ein Verbot
des Elektroschocks?«), Michael Proctor & Astrid Krause
(»Eine Angehörige und ein Betroffener berichten«),
Priv.-Doz. Dr. med., Dr. phil., M.A. Jann E. Schlimme (»Argumente
gegen EKT nach klinischer Studienlage«), Vorveranstaltung
zur Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie
e.V., Magdeburg; gefilmte Vorträge, Teil 1: vimeo.com/323741155,
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